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Die 1960er- und 1970er-Jahre waren eine Zeit des wirtschaftlichen Wohlstandes, des gesellschaftlichen Aufbruchs sowie des architektonischen und städtebaulichen Umbruchs. Eine neue Moderne entstand. Die Denkmalpflege widmet sich seit langem der Erfassung wichtiger Bauten und Ensembles dieser Zeit. Dazu gehören Großsiedlungen, Kirchen, Schulen, neue (Innen)städte und Verkehrsbauten.

In den 1960er- und 1970er-Jahren selbst hatte sich die Denkmalpflege noch energisch gegen viele der Bauvorhaben ausgesprochen. Das Kunstmuseum Bochum zeigte zwei aufsehenerregend kritische Ausstellungen zum „Umbau der Stadt“. Bürgerinitiativen im Ruhrgebiet wehrten sich gegen den Abriss ihrer alten Wohnviertel.

Was ist passiert? Wo können wir was sehen – und das Sehen verstehen und bewahren?:

Das Ende des Zweiten Weltkriegs war für die Architektur nur scheinbar eine Stunde Null: In einigen europäischen Ländern hatte es trotz totalitärer Systeme eine Weiterentwicklung der Moderne gegeben (Italien), andere westliche Baukulturen hatten in dieser Zeit eine eigenständige Richtung eingeschlagen, in der die Emigranten eine wichtige Rolle spielten (USA, Türkei), während in Deutschland zahlreiche Architektenpersönlichkeiten sowohl vor als auch nach dem Krieg tätig waren. Für die architektonischen Ausdruckswerte bedeutete das Ende des Nationalsozialismus in Deutschland zunächst einmal den Abschied von einer überlieferten Monumentalität, die nun möglichst Rationalität, Funktionalität und Transparenz weichen sollte. Gerade das Moment der Funktionalität erhielt durch die teilweise riesigen Bauaufgaben der Nachkriegszeit (Wiederaufbau; Urbanisierung) eine bisher nicht gekannte Dominanz. Das Seminar beschäftigt sich anhand von Bauten im Ruhrgebiet und architektonischen Theorien mit diesen Phänomenen und versteht sich damit zugleich als Unterstützung für die Praktischen Übungen zur Inventarisation denkmalwürdiger Architektur in Bochum 1960-1980. Wer an letzteren teilnimmt, ist herzlich eingeladen, das hier beschriebene architekturhistorische und -theoretische Seminar zu besuchen!

„Das öffentliche Interesse an der Erhaltung des Denkmalbestandes ist Ausdruck des kulturellen und historischen Selbstverständnisses der Gesellschaft. Das Denkmalverständnis entwickelt sich im öffentlichen Diskurs. Gesellschaftliche Veränderungen ziehen
Veränderungen des Denkmalverständnisses nach sich und erfordern eine kontinuierliche Überprüfung und Fortschreibung der Denkmalauswahl.“ (Standortbestimmung der Denkmalpflege heute 2016)

Diese praxisbezogene Veranstaltungen ist mit dem Seminar 040656 Denkmalinventarisation von Bochumer Architektur der 1960-80er Jahre (Nezik) und 040653 Grundlagen der Denkmalinventarisation verbunden, jedoch keine Voraussetzung für die genannten beiden Kernveranstaltungen.
Semester: ST 2024
Iscrizione spontanea (Teilnehmer/in)
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