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„Baudelaires Kunstkritik ist stilbildend für das 19. und 20. Jahrhundert. Untersuchungen über den Einfluss und die Übernahme von Baudelaires Kategorien in der Kunstgeschichte liegen noch nicht vor.“ Mit diesen Worten umschreibt Karin Westerwelle (2007) den Stand der kunstgeschichtlichen Baudelaire-Rezeption und markiert zutreffend ein Forschungsdesiderat, das im Seminar zum Anlass genommen wird, um die kunstkritischen Texte von Charles Baudelaire gemeinsam zu lesen und zu diskutieren. Dabei wird unter anderem gefragt, welches Verständnis von „Modernität“ der Pariser Dichter und Kunstkritiker zur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt und welche Denkfiguren und kunstkritischen Narrative er entworfen hat, die bis weit in das 20. Jahrhundert wirken sollten. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich z.B. Julius Meier-Graefe in seiner Beschäftigung mit Kunst auf ambivalente Weise mit der Ästhetik Baudelaires beschäftigt und diese anverwandelt, dass Wilhelm Hausenstein gleich nach dem Zweiten Weltkrieg Baudelaire übersetzt und kommentiert, dass Clement Greenberg in seinen persönlichen Aufzeichnungen ein gespaltenes Verhältnis gegenüber dem französischen Kritiker an den Tag legt und Michael Fried ihm 1984 einen seine Kritikpraxis analysierenden und auf ihre produktiven Momente hin befragenden Essay widmet, soll es im Seminar darum gehen, den französischen Dichter und Kritiker selbst, im eigenen Wortlaut, wie auch in seinen Formen der Anverwandlung im Zuge einer kritikgeschichtlichen Binnenrezeption in den Blick zu nehmen. Etappen der kunst- und kulturkritischen Baudelaire-Rezeption werden nachgezeichnet, um unter anderem auch zu diskutieren, weshalb diesem Dichter und Kritiker bis heute ein gewisser Kultstatus zukommt und sein Porträt zuweilen noch in der neueren Popkultur auftaucht (Cover d. Single „Rebel Boy“, Tocotronic 2015).

Punktevergabe/Anforderungen:
10 Punkte = Aktive Teilnahme an allen Sitzungen sowie der Tagung, LektĂĽre, Referat und Hausarbeit von 10-12 Seiten

Hilfskraft: Clara.Stolz@rub.de
EinfĂĽhrende Literatur:
Charles Baudelaire: Sämtliche Werke, Briefe: in 8 Bänden / Charles Baudelaire. Hrsg. von Friedhelm Kemp .... - München: Heimeran, 1975 (Auszüge werden auf Moodle eingestellt)
Wolfgang Drost (Hg. / unter Mitwirkung von Ulrike Riechers): Der Dichter und die Kunst - Kunstkritik in Frankreich. Baudelaire, Gautier und ihre Vorläufer Diderot, Stendhal und Heine, Heidelberg 2019.
Wolfgang Drost: „Kriterien der Kunstkritik Baudelaires. Versuch einer Analyse“, in: Beiträge zur, Theorie der Künste 1971, I, 256-285.
Harald Neumeyer: Der Flaneur – Konzeptionen der Moderne, Würzburg 1999.
Karin Westerwelle (Hg.): Charles Baudelaire - Dichter und Kunstkritiker, WĂĽrzburg 2007.
Karin Westerwelle: Baudelaire und Paris. FlĂĽchtige Gegenwart und Phantasmagorie, MĂĽnchen 2020.
Semester: ST 2024
Iscrizione spontanea (Teilnehmer/in)
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