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Mit seiner Kritik der reinen Vernunft (1781) verfolgte Kant eine „Kopernikanische Wende“ in der Philosophie, indem er die Beantwortung der Hauptfrage der Theoretischen Philosophie – „Was kann ich wissen?“ – von vornherein auf das wahrnehmende Subjekt und seine Erkenntnisvermögen (Verstand, Sinnlichkeit) zentriert: Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis ist demnach unhintergehbar, wenn man Art, Umfang und Grenzen menschlichen Wissens ausloten möchte. Auch wenn diese kritische erkenntnistheoretische Haltung Teilen der modernen Theoretischen Philosophie abhandengekommen ist, steht außer Frage, dass Kants Transzendentalphilosophie ein Wendepunkt in der Philosophie der Neuzeit darstellt, ohne dessen Kenntnis wesentliche Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts nicht (bzw. nicht adäquat) verstanden und eingeordnet werden können.
Die Vorlesung bietet einen Überblick über Kants Theoretische Philosophie in ihrer kritischen Phase im Ganzen: Neben wichtigen erkenntnistheoretischen Teilen der „Transzendentalen Elementarlehre“ der Kritik der reinen Vernunft (aus der „Transzendentale Ästhetik“ und der „Transzendentalen Logik“) werden auch stärker methodologisch orientierte Elemente seiner Lehre wie die „Analogien der Erfahrung“, Teile der „Transzendentalen Methodenlehre“ sowie auch methodologisch wichtige Aspekte der späteren Kritik der Urteilskraft (1790), die von wissenschaftstheoretischer Bedeutung sind, thematisiert.
Dies geschieht mit der Absicht, die Philosophie Kants nicht ‚nur‘ immanent philosophiegeschichtlich zu analysieren, sondern – in einer Tradition der Kant-Interpretation, die von Alois Riehl im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht – auch in ihren reichhaltigen Austauschbeziehungen zu den Wissenschaften, um so den Ausgang von Kants Zielsetzung einer transzendentalen Begründung der Erkenntnis beim ‚Faktum Wissenschaft‘ herauszuarbeiten: „Wie ist reine Mathematik möglich? Wie ist reine Naturwissenschaft möglich? Von diesen Wissenschaften, da sie wirklich gegeben sind, läßt sich nun wohl geziemend fragen, wie sie möglich sind; denn daß sie möglich sein müssen, wird durch ihre Wirklichkeit bewiesen.“ (KrV B20)
Die Vorlesung richtet sich an fortgeschrittene BA-Studierende (3. Jahr) sowie MA-Studierende mit guten Grundlagen in der Erkenntnistheorie und Logik. Der Erwerb benoteter und unbenoteter Scheine erfolgt durch Teilnahme an einer zwei- bzw. einstündigen Klausur zum Semesterende. Über die Struktur der Vorlesung im Einzelnen sowie begleitende Literatur wird in der Vorbesprechung informiert.
Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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