Moralpsychologie befasst sich mit den
psychologischen Dimensionen der Moral. Die Moralpsychologie ergänzt die
Moralphilosophie, also das Studium normativer Handlungsanforderungen.
Während es möglich ist, Moral zu studieren, ohne psychologischen Fragen
besondere Aufmerksamkeit zu schenken, fordern die normativen Fragen,
welche im Mittelpunkt der philosophischen Ethik stehen, eine zumindest
teilweise psychologische Behandlung heraus: Moralische Normen zielen
darauf ab, das Handeln zu steuern. Wenn sie hierin erfolgreich ist,
hinterlässt die Moral notwendigerweise psychologische Spuren bei den
Akteuren, deren Leben sie steuert. Diese finden sich beispielsweise in
Motivationsmustern oder emotionalen Reaktionen, welchen Menschen
unterliegen, die moralische Normen verinnerlichen und danach handeln.
Dieses
Seminar gibt einen Überblick über zentrale Themen der Moralpsychologie.
Fragen, mit denen wir uns befassen werden, sind u. a.: Welche Rolle
spielt die Vorstellung vom Guten in moralischer Deliberation und
Handlung? Welche Arten von Wünschen sind relevant für Moral und worin
besteht moralische Motivation? Gibt es wirkliche Tugend und einen
moralischen Charakter oder ist unser Handeln das Produkt kontingenter
Umstände? Gibt es einen Zusammenhang zwischen persönlichem Wohlergehen
und Moral? Welche normative Signifikanz besitzen wissenschaftliche
Ergebnisse, etwa der Neurowissenschaften?
- Kursleiter/in: Inken Titz
Semester: WiSe 2024/25