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Theater ist nicht ohne den technischen Apparat zu denken, der schon in der Antike zur Vermittlung und Steigerung körperlichen Ausdrucks aufgeboten wurde. Dazu zählt zuerst die besondere Bühnenform, ihre visuelle und akustische Einrichtung. Über die Jahrtausende wurde die szenische Medientechnik aufwändiger, bis hin zu ihrer Elektrifizierung und partiellen Digitalisierung. In der Fluchtlinie des Szenischen entstanden rein technisch generierte Bildmedien (Film, Videoclip, Computerspiel), in denen nicht nur die körperliche Kopräsenz von Spielenden und Zuschauenden zugunsten von reproduktiven Formaten aufgehoben wurde, sondern zuletzt auch das Prinzip Mimesis selbst: Simulation statt Nachahmung.

Diese Entwicklungen gehen weit über ästhetische Implikationen hinaus; die Prozesse der Cyborgisierung (etwa durch avancierte Prothesen) und Virtualisierung (durch das Internet) bestimmen bereits unseren Alltag. Die Reflexion dieser Entwicklungen firmiert unter den im Veranstaltungstitel genannten Begriffen. Vorläufig kann man dem Transhumanismus Visionen (und auch technische Pläne) zur Verbesserung unserer körperlichen Grundausstattung zuordnen. Der Posthumanismus träumt (in religiöser Tradition) von der Überwindung des Körpers etwa durch das „Uploading“ unserer Bewusstseinsinhalte in digitale Systeme, zuarbeitend unsterblichen Mensch-Maschine-Hybriden. Ein wichtiges Thema liefert die nicht ungefährliche Entwicklung von Formen künstlicher Intelligenz, die der des Menschen weit überlegen sein könnten (und damit für uns völlig unberechenbar sind).

Wir werden die Auseinandersetzung mit technischen, philosophischen, medientheoretischen und ethischen Aspekten anhand wichtiger Theorietexte beleuchten und Beispiele aus verschiedenen Medien besprechen. Dafür stehen etwa Romane (und ihre Verfilmungen) von Stanislav Lem, William Gibson und Philip K. Dick, Filme wie "Matrix", „Terminator“ oder „Ghost in the Shell“ und Computerspiele wie "Mass Effect" oder "Deus Ex". Die Veranstaltung ist offen für Vorschläge und Wünsche der Teilnehmenden.

Semester: SoSe 2024
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