"Entdecken. Erforschen. Erfahren. Â Innovative Lehrideen fĂĽr projektorientiertes Lernen"
35. Runde - Wintersemester 2024/25
Hier finden Sie die Kurzbeschreibungen der Gewinnerprojekte:
Die virtuelle Baustelle - Interaktive Erkundung, Analyse und Bewertung von Bauwerken in der digitalen Welt
» Prof. Dr.-Ing. habil Iurie Curosu, Niklas Schäfer » Prof. Dr.-Ing. Markus König, Patrick Herbers
» Fakultät für Bau- und Umweltwissenschaften, Baustofftechnik / Informatik im Bauwesen
Das Projekt „Die virtuelle Baustelle – Interaktive Erkundung, Analyse und Bewertung von Bauwerken in der digitalen Welt“ ermöglicht Studierenden des Bau- und Umweltingenieurwesen  einen praxisnahen Einblick in die Bauwerksuntersuchung – komplett im virtuellen Raum. Mithilfe von Laserscans realer Objekte (z. B. Brücken, Hochbauten, Tunnel) werden digitale „Baustellen“ erstellt, in denen typische Schäden, Baustoffeigenschaften und Prüfverfahren interaktiv erkundet und analysiert werden können. Ziel ist die Vermittlung praxisrelevanter Kompetenzen im Bauwesen - von der Detektion und Charakterisierung von Schäden bis hin zur Anwendung betontechnologischer Grundlagen.
Die virtuellen Baustellen, in denen die Studierenden selbstständig realitätsnahe Szenarien bearbeiten, sind gleichzeitig mit Game-Based-Learning-Elementen verknüpft. Durch Levels und Bonuspunkte sollen die Lernenden motiviert werden, ihr Wissen kontinuierlich anzuwenden und zu vertiefen. Das Projekt spricht sowohl Bachelorstudierende des Bau- und Umweltingenieurwesens als auch Masterstudierende mit dem Schwerpunkt auf vertiefter Schadensanalyse sowie Studierende der Informatik an, da die virtuellen Baustellen semestergerecht thematisch angepasst und weiterentwickelt werden können.
Expedition ins Land der Motivation: Entwicklung evidenzbasierter Wegweiser zum Umgang mit motivationalen Hindernissen im Studium
» Prof. Dr. Marie Hennecke, Dr. Sabrina Fuths, Lukas Berndt, Joniada Agalliu
Das Projekt „Expedition ins Land der Motivation“ ist ein Seminarkonzept im Bachelorstudium Psychologie, bei dem Studierende gemeinsam in drei Phasen (Reflexion, Forschung, Anwendung) evidenzbasierte Empfehlungen zum Umgang mit motivationalen Hindernissen und Herausforderungen im Studium erarbeiten. Das Blended-Learning-Format kombiniert Präsenzphasen und digitale Tools, um theoriegeleitetes Wissen praxisorientiert anzuwenden.
Die Studierenden erkunden in der ersten Phase als Entdecker*innen ihr eigenes Lernumfeld und reflektieren eigene Erfahrungen im Studium (wie z. B. Prokrastination, Zielkonflikte), um eine Karte motivationaler Hindernisse zu erstellen. Ausgehend von der theoretischen Karte führen die Studierenden in der zweiten Phase des Projekts eine quantitative Erhebung in Form von Umfragen unter Kommiliton*innen durch. Basierend auf ihren Daten und anwendungsorientierter Fachliteratur entwickeln die Studierenden in der letzten Phase evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zum Umgang mit häufigen motivationalen Hindernissen und Herausforderungen im Studium. Diese erscheinen in Form von Wegweiser-Broschüren und interaktiven Moodle-Inhalten.
ViALN - ein Virtuelles Analytik-Labor fĂĽr Naturstoffe
» Dr. Carolin Mügge, Prof. Dr. Christian Merten
» Fakultät für Biologie und Biotechnologie, Mikrobielle Biotechnologie
Im Biologiestudium spielen die Analyse und Strukturaufklärung von Naturstoffen bislang nur eine untergeordnete Rolle – obwohl genau dieses Wissen in der heutigen interdisziplinären Forschungswelt der Lebenswissenschaften essenziell ist. Ein neu entstehender Kurs setzt genau hier an: „Instrumentelle Analytik in der Biologie“ vermittelt Studierenden grundlegende und aktuelle Methoden der analytischen Chemie – speziell zugeschnitten auf Fragestellungen in der Biologie und Biotechnologie. Das Besondere: ein digitaler, praxisnaher Lernraum ergänzt den Kurs praxisnah: das virtuelle Analytik-Labor für Naturstoffe (ViALN). Hier können Studierende reale Datensätze aus der Chromatographie, NMR-Spektroskopie oder Massenspektrometrie nutzen, um virtuelle Stoffgemische zu analysieren, aufzutrennen und deren Bestandteile zu identifizieren.
Im Zentrum der Analysen stehen Naturstoffe, z. B. Sekundärmetaboliten aus zellulären Prozessen, wie Signal- Boten- und Abwehrstoffe. Die molekulare Struktur dieser Verbindungen liefert wertvolle Informationen über die biologischen Prozesse, aus denen sie hervorgehen. In ViALN lernen Studierende wie man die Strukturen bestimmt, welche instrumentellen Methoden dabei zum Einsatz kommen und wie die Methoden in der Forschung genutzt werden. ViALN bietet damit eine wichtige Ergänzung im biologischen Ausbildungsangebot – und bereitet gezielt auf Forschungs- und Praxisfelder vor, in denen interdisziplinäres Denken und analytisches Know-how gefragt sind. Gleichzeitig ist das digitale Labor so konzipiert, dass es perspektivisch auch für die Ausbildung in der Chemie und Biochemie genutzt werden kann.
Georisiken in Bochum - eine projektorientierte, individualisierte Exkursion im Bachelorprogramm der Geowissenschaften zu den Auswirkungen von Hochwasserereignissen der Ruhr am Kemnader See
» Prof. Dr. Tobias Backers, Dr. Mandy Duda, sowie das Digitalisierungsteam der AG Ingenieurgeologie und Felsmechanik
» Fakultät fĂĽr Geographie und Geowissenschaften, Institut fĂĽr GeowissenschaftenÂ
Das Projekt „Georisiken in Bochum“ setzt sich mit den Auswirkungen von Hochwasserereignissen an der Ruhr am Kemnader See auseinander. Auf Grundlage einer bestehenden Geländeübung im Bachelorstudiengang Geowissenschaften (Ingenieurgeologie) werden die bisherigen, eher isoliert betrachteten Stationen in einen realen Gesamtkontext eingebettet. Dabei erfassen Studierende z. B. Felsböschungen hinsichtlich ihrer Stabilität, bewerten die Risiken für Anwohnende und Infrastruktur und entwickeln Empfehlungen für präventive und akute Hochwasserschutzmaßnahmen. Die Umsetzung soll zukünftig individualisiert in Gruppen erfolgen, d.h. Studierende werden die Stationen eigenständig zu selbst gewählten Zeitpunkten im Semester mit Blick auf eine konkrete Fragestellung bearbeiten, und die Ergebnisse in einem Kolloquium präsentieren. Dazu werden die Stationen mit entsprechenden QR-Codes ausgestattet, die auf weitere interaktive Lehrinhalte auf Moodle verweisen. Das Projekt führt somit frühzeitig in die gesellschaftliche Verantwortung geowissenschaftlicher Arbeit ein und bietet den Studierenden praxisnahes Lernen.
Virtuelle Haustiere, Selbstvermessung und familiale Sozialisation: Digitale Praktiken entdecken, erforschen und erfahren
» Jane Jürgens, Kira Lewandowski, Raphaela Gilles, Prof. Dr. Sandra Aßmann
» Fakultät fĂĽr Philosophie und Erziehungswissenschaft, Institut fĂĽr ErziehungswissenschaftÂ
Das Projekt „Virtuelle Haustiere, Selbstvermessung und familiale Sozialisation: Digitale Praktiken entdecken, erforschen und erfahren“ verknüpft vier Seminare des erziehungswissenschaftlichen Instituts zu einem gemeinsamen Lern- und Forschungsprojekt unter der Perspektive: Wie formen soziale, mediale und technologische Praktiken unser alltägliches Handeln?
Die Studierenden setzen sich mit realitätsnahen Fragestellungen projektorientiert auseinander. Sie analysieren, wie Individuen gesellschaftliche Normen und Werte durch Familienstrukturen, digitale Medien oder Selbstvermessungstechnologien erlernen und gestalten und welche Bildungspotenziale für das eigene Selbst davon ausgehen. Dabei beschäftigen sie sich mit verschiedenen Methoden empirischer Forschung (Interviews, Medien- und Tagebuchanalysen) und führen in Gruppen eigene Untersuchungen durch. Das forschende Lernen wird dabei durch geeignete E-Learning-Elemente unterstützt, um Theorie und Praxis optimal zu verknüpfen. Die Ergebnisse werden anschließend digital in Form von multimedialen-interaktiven Präsentationen wie z.B. virtuelle Touren oder Videos, aufbereitet, die vorgestellt und diskutiert werden. Anhand der Feedbacks von Lehrenden und Peers sollen die Projekte weiterentwickelt und als Open Educational Resources (OER) veröffentlicht werden.