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Das Meer – ein lange Zeit medial nicht verzeichneter, eher künstlerisch und literarisch bearbeiteter Sehnsuchtsort, ein Mysterium voll von Leviathanen, Meerjungfrauen und Pirat*innen. „The ocean is strange“, schreibt Stefan Helmreich in Alien Ocean und verweist darauf, dass das Meer als „wildest kind of nature“ lange auch von der Meeresbiologie nur auf Fische und Meeressäuger reduziert betrachtet worden war. Mit der Konnotation des Meeres als der großen Unbekannten gehen weiße, männlich dominierte, vergeschlechtlichte und sexualisierte Imaginationen der Entdeckung einher, die sich mit der imperialen und kolonialen Expansion überlappen. Seekarten wurden mit geschlechts- und sexualitätsbasierten Begriffen und Bildern versehen, um unbekannte Regionen zu beschreiben und deren Eroberung zu normalisieren. Jungfernfahrt, Jungferninseln... Kolonialismus: A sexual encounter. Und das Meer scheint – filmisch im Genre des Abenteuerfilms, im Bild der Immersion und Unterwasserexploration, in der traumschiffenden Serialität des Ozeans als Zone des Erstkontakts – perfekte Medienumgebung. In diesem Seminar wollen wir uns daher das Verhältnis von Film, Meer und Kolonialismus genauer anschauen, um uns schließlich anhand von Dokumentarfilmen (Havarie, 2016; Purple Sea, 2019), experimentellen Filmen (Kalül Trawün – Reunión del Cuerpo, 2012), afrofuturischen Imaginationen (Atlantique, 2019) oder spekulativen Erzählungen (Operation Sunken Sea, 2018) mit dem postkolonialen Nachleben zu beschäftigen, wie auch der Frage des Wassers als liminalem Raum der Dekolonisierung des Kinos bzw. der cineastischen Seherfahrung


Semester: ST 2025
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