"Weder in der Literatur noch im Leben bin ich je einer Frau begegnet, die das hohe Alter mit Wohlgefallen betrachtet hätte. So spricht man ja auch nie von einer 'schönen Greisin', sondern bestenfalls von einer 'charmanten alten Dame'. Ein 'schöner Greis' wird hingegen bewundert." (Simone de Beauvoir: Das Alter 1972 [frz. La Vieillesse 1970])
Das Alter(n) ist nicht nur ein biologisches und psychologisches, sondern auch ein kulturelles und soziales Faktum, das in vielfältiger Weise in zahlreichen literarischen Werken thematisiert wird, zwischen Lob, Klage, Spott, Verklärung, Leugnung. Wie Beauvoir darlegt, erscheint das Erleben von Alterungsprozessen – augenscheinlich insbesondere, aber bei weitem nicht ausschließlich bezogen auf Äußerlichkeiten – für Frauen im Vergleich zu Männern als grundlegend different. Im Seminar sollen ausgehend von theoretischen Grundlagen – von Beauvoirs resignativer Beurteilung über Susan Sontags The Double Standard of Aging bis hin zu neueren kulturwissenschaftlichen Ansätzen des "(Un)Doing Age" und "Ageing trouble" – verschiedene Zugänge zum sowie vor allem Spielarten des Topos der alternden und alten Frau in literarischen Texten diskutiert werden. Zur Auswahl steht eine Vielzahl möglicher Texte: von biblischen Frauenfiguren wie Sara über diverse Märchen, William Faulkners "A Rose for Emily" (1930), Bertolt Brechts "Die unwürdige Greisin" (1949), Christine Lavants "Die Bettlerschale" (1956), Simone de Beauvoirs "Une Mort très douce" (1964) / "L’âge de discrétion" (1967), Doris Lessings "The Summer Before the Dark" (1973), Friederike Mayröckers "Das besessene Alter" (1992), Margaret Atwoods "The Blind Assassin" (2000), Alice Munros "The Bear Came Over the Mountain" (2001), Suzette Mayrs "The Widows" (2003), Silvia Bovenschens "Älter werden" (2005), Helga Schuberts "Vom Aufstehen" (2021).
Seminarplan sowie Lektüreliste werden zu Beginn der Veranstaltung besprochen und ausgewählte Textauszüge in Moodle bereitgestellt.
Zur Einführung empfohlen: Miriam Haller: 'Ageing trouble'. Literarische Stereotype des Alter(n)s und Strategien ihrer performativen Neueinschreibung. In: IntitiativForum Generationenvertrag [Hrsg.]: Altern ist anders. Münster 2004, S. 170–188.
Das Alter(n) ist nicht nur ein biologisches und psychologisches, sondern auch ein kulturelles und soziales Faktum, das in vielfältiger Weise in zahlreichen literarischen Werken thematisiert wird, zwischen Lob, Klage, Spott, Verklärung, Leugnung. Wie Beauvoir darlegt, erscheint das Erleben von Alterungsprozessen – augenscheinlich insbesondere, aber bei weitem nicht ausschließlich bezogen auf Äußerlichkeiten – für Frauen im Vergleich zu Männern als grundlegend different. Im Seminar sollen ausgehend von theoretischen Grundlagen – von Beauvoirs resignativer Beurteilung über Susan Sontags The Double Standard of Aging bis hin zu neueren kulturwissenschaftlichen Ansätzen des "(Un)Doing Age" und "Ageing trouble" – verschiedene Zugänge zum sowie vor allem Spielarten des Topos der alternden und alten Frau in literarischen Texten diskutiert werden. Zur Auswahl steht eine Vielzahl möglicher Texte: von biblischen Frauenfiguren wie Sara über diverse Märchen, William Faulkners "A Rose for Emily" (1930), Bertolt Brechts "Die unwürdige Greisin" (1949), Christine Lavants "Die Bettlerschale" (1956), Simone de Beauvoirs "Une Mort très douce" (1964) / "L’âge de discrétion" (1967), Doris Lessings "The Summer Before the Dark" (1973), Friederike Mayröckers "Das besessene Alter" (1992), Margaret Atwoods "The Blind Assassin" (2000), Alice Munros "The Bear Came Over the Mountain" (2001), Suzette Mayrs "The Widows" (2003), Silvia Bovenschens "Älter werden" (2005), Helga Schuberts "Vom Aufstehen" (2021).
Seminarplan sowie Lektüreliste werden zu Beginn der Veranstaltung besprochen und ausgewählte Textauszüge in Moodle bereitgestellt.
Zur Einführung empfohlen: Miriam Haller: 'Ageing trouble'. Literarische Stereotype des Alter(n)s und Strategien ihrer performativen Neueinschreibung. In: IntitiativForum Generationenvertrag [Hrsg.]: Altern ist anders. Münster 2004, S. 170–188.
- Kursleiter/in: Anna Maria Spener
Semester: WiSe 2024/25