• Gruppenwahl


      Die Studierenden tragen sich in der folgenden Gruppenwahl für eine der fünf Gruppen ein. Diese Gruppen bleiben im Verlauf des Semesters konstant bestehen. Die Studierenden werden sich in diesem Kurs mit der "Gelehrtenrepublik" schwerpunktmäßig unter dem thematischen Aspekt Ihres Gruppenthemas auseinandersetzen und am Ende des Semesters ein Exposé für eine potentielle Hausarbeit schreiben, die ebenfalls einen Bezug zum Themenbereich der Gruppe aufweist. 

      1. Utopie. Das Nirgendwo zwischen Hominidenstreifen und IRAS

        Gruppe 1 beschäftigt sich mit der Frage, welche Merkmale Utopien als (literarische und politische) Gattung auszeichnen – und schließlich damit, inwiefern es sich bei Arno Schmidts "Gelehrtenrepublik" möglicherweise um einen utopischen bzw. dystopischen Text handelt. Welche Strukturmerkmale von Utopien lassen sich in der "Gelehrtenrepublik" wiederfinden und wie geht Schmidt mit diesem 'Erbe' um? 


      2. Mythos in der "Gelehrtenrepublik"

        Gruppe 2 wird sich die mythologischen Anspielungen, die weit über das Revival der Zentauren hinausgehen, genauer ansehen. Welche Mythen 'verarbeitet' die "Gelehrtenrepublik"? Welche Funktion haben sie für den Roman? Wie verhalten sich (mythische) 'Ursprungserzählungen' und progressive politische Aspekte (z.B. das Utopische) zueinander?

         
      3. Kalter Krieg und atomare Bedrohung: die "Gelehrtenrepublik" als politischer Roman

        Gruppe 3 erarbeitet schwerpunktmäßig die zeitgenössichen Debatten, die Schmidts Roman aufgreift. Was passiert mit der Frontstellung bzw. Blockbildung das Kalten Krieges und drängenden Fragen der 1950er Jahre (wie der atomaren Bedrohung), wenn sie in eine dezidiert literarische Gattung 'übertragen' werden? Inwiefern funktioniert der Roman als politische Gegenwartskritik? Und wie wird Zeitgeschichte poetisch produktiv gemacht?


      4. Literatur über Literatur, Literatur aus Literatur: die Intertextualität der "Gelehrtenrepublik"

        Arno Schmidts Roman bezieht sich – mal offensichtlich, mal versteckt – an unzähligen Stellen auf andere literarische Texte. Das Spektrum reicht dabei von der punktuellen Anspielung über das Aufgreifen von Strukturelementen bis hin zu globalen Intertextualitätsformen wie der Parodie. Gruppe 4 schaut sich an, wie Literatur aus Literatur entsteht, indem sie andere Texte fortschreibt, kommentiert oder kritisch aktualisiert. 


      5. Tierzucht/Menschenzucht: literarische Anthropologie in der "Gelehrtenrepublik"

        Die "Gelehrtenrepublik" ist nicht zuletzt auch ein Beitrag zur großen Frage, was den Menschen zum Menschen macht. Gruppe 5 wirft deshalb einen Blick auf die Grenzziehung zwischen Mensch und Tier, wie sie im Roman reflektiert wird, auf Strategien der Tier- und Menschenzucht, und darauf, welche literarischen Experimente sich mit anthropologischen Themen in der Romanform anstellen lassen.