Wie sprechen wir im 21. Jahrhundert von Gott? Der dogmatische Traktat der Gotteslehre fragt nach einem angemessenen Verständnis des „einen“ und „dreieinen“ Gottes und bezieht sich dabei gleichermaßen auf die Vernunft und auf das Evangelium. Insofern das „heilige Geheimnis“ (K. Rahner) den Gegenstand der Gotteslehre bildet, bleibt sie ohne sicheres Wissen und muss ihre eigene Vorläufigkeit und Fallibilität reflektieren.
Das Seminar erörtert zunächst Kriterien für die Gottesrede und thematisiert in diesem Zusammenhang klassische und gegenwärtige Anfragen an ihre Vernunftgemäßheit. Vor diesem Hintergrund wird das trinitarische Gottesverständnis des Christentums historisch und systematisch entfaltet. Dabei ist insbesondere das Verhältnis Gottes zur Welt in der Spannung von Schöpfung, Geschichte und Erlösung zu bedenken. In einem letzten Schritt wird die Gotteslehre mit ausgewählten aktuellen Problemhorizonten konfrontiert, innerhalb derer sie sich zu bewähren hat (ökologische Krise, feministische und antirassistische Kritik).
- Kursleiter/in: Franca Spies