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Wenn Zeit im Kontext praktischer Lebensführung thematisiert wird, dann größtenteils nur in zwei Hinsichten: entweder als Dauer des Lebens und damit als Problem der Endlichkeit, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen (vgl. dazu z.B. Knell 2015 und Kreuels 2015); oder als Geschwindigkeit und vor allem als problematische Beschleunigung der Lebensführung (vgl. z.B. Rosa 2013 und Avanessian und Mackay 2014). Mit diesen Themen sind aber die zeitlichen Aspekte eines menschlichen Lebens noch nicht erschöpft. Es gilt zu fragen: Was bedeutet es für die Möglichkeit eines gelingenden Lebens, dass wir in der Zeit leben, zeitliche Wesen sind, also Stunden, Tage und Jahre kennen, dass wir von früher, gleichzeitig und später sowie von vergangen, gegenwärtig und zukünftig sprechen? Es lassen sich mindestens drei weitere Fragekomplexe unterscheiden: Die der Zeitverwendung (wofür sollte wir Zeit wie nutzen?), die des sich Einrichtens in der Zeit (wie können wir uns mit dem ständigen, unwiederbringlichen „Verfließen“ der Zeit arrangieren?) und die des Bezugs auf verschiedene Zeitmodi (wie weit muss ich immer auch ein Verständnis von mir in der Vergangenheit und Zukunft haben, um in der Gegenwart gut zu leben?). In dem Seminar werden wir zuerst Klassiker der Philosophie der Zeitlichkeit lesen (Bergson, Husserl, Heidegger, MacTaggert), danach Kernthemen von Theorien des guten Lebens besprechen (Sinn, Glück), um schließlich aktuelle Positionen zur Bedeutung von Zeitlichkeit für ein gutes Leben zu diskutieren (u.a. Cheshire Calhoun 2018, Michael Bratman 2018). Dies ist das erste von zwei aufeinander aufbauenden Seminaren zum Oberthema „Zeit und gutes Leben“. Im SS 2021 schließt „Zeit, Narration und Person“ an. Die Teilnahme am ersten Seminar verpflichtet nicht zur Teilnahme am zweiten. Für die Teilnahme am zweiten wird aber die Teilnahme am ersten empfohlen.

Semester: SoSe 2024
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