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„Die Arbeiter haben kein Vaterland, man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben“-Dieser Satz aus dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels dürfte wohl eine der bekanntesten Antworten auf die Frage der politischen Linken und ihrem Verhältnis zu Nation und Nationalismus sein. Während Marx und Engels der Nation im Kontext ihrer sozioökonomischen Revolutionstheorie eine eher untergeordnete Rolle einräumten, sollte sich dies für die übergeordnete und heterogene politische Linke deutlich weniger eindeutig darstellten

Die politisierte Nation und Nationalität erscheinen uns heute als historisches Phänomen, deren normative Bedeutung nach einer außerordentlichen Übersteigerung in zwei Weltkriegen in Europa unwiderruflich in Frage gestellt wurde. Als Begriff der politischen Ideengeschichte des 19. Jahrhundert stand der Nation allerdings neben eine ethnische Ausformulierung auch eine sich auf dem „Willen des Volkes“ fußende Herrschaftskonzeption zur Seite. Die Verbindung von Nationalstaat und Demokratie konnte so für die in ihren Anfängen antimonarchistische und republikanische ausgerichtete politische Linke ein Emanzipationsversprechen verkörpern, welches nicht kausal im Wiederspruch zum eigenen Geschichts-, und Gesellschaftsbild stehen musste. Vor allem die im Laufe des 19. und 20. Jahrhundert aufflammenden nationalen Erhebungen in Osteuropa, die russischen Revolution und die antikolonialen Bewegungen stellte die politische Linke immer wieder vor das theoretische Problem inwiefern die Nation mit den eigenen Befreiungstheoremen zu synchronisieren sei.

Das Seminar sucht so den politischen Diskurs der politischen Linken zur Nation, Nationalismus und Nationalitätenfrage nachzuvollziehen und diesen insbesondere in Hinblick der verschiedenen Strömungen auf Brücke, Kontinuitäten und Entwicklungen zu untersuchen.


Semester: SoSe 2024
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