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Wir denken Verantwortung und Schuld auf guten Gründen individualistisch. Eine Person trägt Verantwortung und Schuld nur für das, was in ihrer Macht steht und ihr eindeutig kausal zugerechnet werden kann, nicht für das, was andere tun. Dieser Verantwortungs- und Schuldindividualismus versagt jedoch oft bei kollektiv oder gar staatlich organisierten Großverbrechen, die durch das Zusammenwirken sehr vieler Individuen zustande kommen, wobei der eigene Anteil für viele Beteiligte mehr oder weniger unübersichtlich und kausal nur schwer aufzuschlüsseln ist. Nicht weniger unbefriedigend ist jedoch ein heute nicht selten zu beobachtender Rückfall in pauschale Kollektivschuldvorwürfe, die sich um individuell differenzierte Verantwortungs- und Schuldzumessung gar nicht erst bemühen. Im Seminar werden wir sowohl Typen von Schuld und Verantwortung als auch unterschiedliche Formen der Teilhabe an Verbrechen - Komplizität – differenzieren und zwischen moralischen und politischen Schulddiskursen unterscheiden. Der Erwerb von CPs ist durch die wöchentliche Beantwortung schriftlicher Fragen zu den Texten und ein Essay gegen Ende des Seminars möglich, in der Sie auf Grundlage der Diskussionen eine eigene Stellungnahme entwickeln. Noten können Sie durch eine Hausarbeit oder mündliche Prüfung erwerben.

Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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