Seit mehreren Jahrzehnten verzeichnet Deutschland eine starke Zuwanderung von Personen mit einer slavischen Erstsprache. Ziel der Vorlesung ist es einerseits, die Situation der slavischen Migrationssprachen zu betrachten. Andererseits soll diesen sog. allochthonen Sprachen die Situation einer autochthonen slavischen Sprache in Deutschland gegenübergestellt werden: Das Sorbische wird seit dem Mittelalter von einer kleiner werdenden Personengruppe in Sachsen und Brandenburg gesprochen.
In der Vorlesung werden diese slavischen Sprachen unter verschieden Gesichtspunkten betrachtet. Eine Perspektive ist die soziolinguistische: Wann werden die slavischen Sprachen verwendet, wie werden sie weitergegeben, wie sieht ihre Vitalität aus? Wie sind die Sprecher/innengruppen der verschiedenen Sprachen charakterisiert? Wie sehen die gesellschaftlichen Maßnahmen zu ihrer Unterstützung aus? Einen weiteren Themenblock bilden psycholinguistische Fragen der Zwei- und Mehrsprachigkeit: wie werden die slavischen Sprachen erworben, wie wirkt sich die Mehrsprachigkeit auf die Sprecher/innen aus? Drittens werden wir uns mit systemlinguistischen Aspekten befassen und danach fragen, welche Veränderungen in den slavischen Sprachen im Kontext des Sprachkontaktes zu beobachten sind.- Kursleiter/in: Tanja Anstatt
Semester: WiSe 2024/25