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Mi, 12-14 (16) Uhr. Online. Wöchentliche bzw. zweiwöchentliche ZOOM-Sitzungen, unterstützt durch einen Moodle-Kurs. 1. ZOOM-Sitzung: 28.10.2020.

Mythen sind fiktionale Erzählungen, oftmals – in Anlehnung an die Begriffsherkunft aus der griechischen Antike – werden sie als Götter- und Heldengeschichten verstanden. Ereignisse, Orte, Personen und Geschichten werden erst dann zu Mythen, wenn sie kollektiv anerkannt werden, wenn sie ein Weltbild erklären, wenn sie Sinn stiften und eine gemeinschaftliche Identität herstellen.
Die Mythen des antiken Griechenlands und Roms gelten als ›die‹ Mythen der westlichen Welt, die ›klassischen‹ Mythen eben. Dieses Verständnis bezeugt zugleich die – angenommene – kulturelle Überlegenheit über andere Mythen und versteckt den Eurozentrismus dieser Bezeichnung. Die Beschäftigung mit diesen ›klassischen‹ Mythen muss im Seminarzusammenhang daher auch die Hinterfragung von kultureller Autorität und ihren Strategien und Traditionen umfassen: Wie werden Mythen verändert, wenn sie in einem neuen Sinnzusammenhang erzählt werden? Wie werden sie immer wieder bestätigt, auch wenn sie scheinbar aktualisiert und erneuert werden? Was passiert, wenn antike Formen für zeitgenössische Inhalte übernommen werden?
Klassische Mythologie hat einen derart weitreichenden Einfluss auf die westliche Kultur, dass ihre Spuren und Verweise in Sprache, Kunst und Kultur nicht wegzudenken sind. So verwundert eine einzelne Aphrodite in der Werbung ebenso wenig wie ein Hermes-Paketbote an der Haustür. Der Ödipus-Komplex bei Freud ist zum geflügelten Wort geworden und einen Pyrrhussieg gilt es tunlichst zu vermeiden. Zumindest in verknappter Form sind die Geschichten um Figuren der antiken Mythologie bis heute in aller Munde. Im Seminar soll u.a. der Frage nachgegangen werden, welche Funktion die Verwendung mythischer Charaktere haben kann; wie bekannte Handlungszusammenhänge und -strukturen intertextuell genutzt werden und welche Aktualisierungen über die bloße Nennung von Orts- und Eigennamen hinausgehen.

Der Kurs wird in ZOOM-Sitzungen abgehalten: Die ersten drei Sitzungen, in denen ins Thema eingeführt und ein Überblick über den Forschungsstand erlangt werden wird, finden als 90-Minuten Einheiten statt, danach treffen wir uns 14-tägig zu Doppelsitzungen, in denen komplette Romane besprochen werden. Zu den einzelnen Sitzungen und Texten sind jeweils Lesekarten anzufertigen. Es werden insgesamt fünf Romane behandelt, die endgültige Auswahl der besprochenen Texte findet über den Moodle-Kurs statt. Sollte die Gruppe zum sinnvollen Zoomen zu groß sein, kann sie geteilt werden; sollten Teilnehmer*innen an den Sitzungen nicht teilnehmen können, sind zusätzlich schriftliche Aufgaben einzureichen.

Zur Einführung empfohlen:
Lücke, Hans-K./Lücke-David, Susanne: Antike Mythologie. Reinbek 2006.    
Morales, Helen: Classical Mythology: A Very Short Introduction. Oxford 2007. (UB eBook)
Powell, Barry B.: Einführung in die klassische Mythologie. Stuttgart 2009.


Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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