Die Science & Technology Studies
haben seit den 1980er Jahren Wissenschaft und Technologie
sozialwissenschaftlich transdisziplinär und empirisch – meistens
ethnographisch – erforscht. Dies began damit, dass
SozialwissenschaftlerInnen in naturwissenschaftlichen Laboren
teilnehmend beobachtend forschten. Dabei wurde schnell klar, dass auch
Wissenschaft eine besondere „epistemische Kultur“ ist, die durch
spezifische Normen, soziale Beziehungen und Hierarchien, sowie auch
durch bestimmte materielle Ausrichtungen charakterisiert ist. Dabei
unterscheidet sich Wissenschaft nicht grundsätzlich von anderen
professionellen Praktiken, die ebenfalls durch alltägliches Ausprobieren
und durch die zur Verfügung stehenden praktischen sozialen, diskursiven
und materiellen Gegebenheiten sowie von aktuellen politischen Lagen
geprägt ihre Ergebnisse erzielen.
Die Forschung zeigte, dass die Grenze, die generell zwischen Politik und Wissenschaft gezogen wird, nicht empirisch belegt werden kann. Einerseits ist Wissenschaft durch Politik geprägt, andererseits zirkuliert wissenschaftliches Wissen vielfältig durch die Gesellschaft und in der Politik. Dies prägt wissenschaftliche Tatsachen. Entsprechend argumentieren die STS, dass Wissenschaft daher eher als ein – sehr wichtiger – Akteur unter anderen verstanden werden sollte, der an gesellschaftlichen Kontroversen teilnimmt, als eine objektive und von der Gesellschaft getrennte Quelle von Wissen. Um die Prozesse zu verstehen, durch die wissenschaftliches Wissen gesellschaftlich geprägt wird, haben die STS eine Methode der Kartierung von Kontroversen um wissenschaftliches Wissen entwickelt. Im Seminar werden wir uns nach einer kurzen Einführung in die Grundideen der Science & Technology Studies eine aktuelle wissenschaftliche Kontroverse vornehmen und diese kartieren. |
- Kursleiter/in: Stefan Laser
- Kursleiter/in: Estrid Sorensen