„Fundamentaltheologie“ ist für die evangelische Theologie des 20. Jahrhunderts ein verbranntes Wort. Der Begriff impliziert für viele evangelische Theologinnen und Theologen eine natürliche Theologie, die meint, dass Gott mit der Vernunft erkannt werden könnte und nicht auf die Offenbarung angewiesen sei. Spätestens ab Karl Barth stellt dies keinen gangbaren Weg für die deutsche evangelische Theologie mehr dar. Denn, so sein großes Dictum, Gott kann nur durch Gott erkannt werden. Nur weil der trinitarische Gott sich selbst offenbart hat, kann der Mensch von ihm sprechen. Damit sind für Barth alle Versuche Argumente für den Glauben an Gott ausgehend von der Vernunft zu finden, hinfällig. Über Gott lässt sich nur angemessen sprechen, wenn das Wort Gottes immer wieder neu ausgelegt wird. In der menschlichen Natur gibt es keinen "Anknüpfungspunkt" für die Offenbarung, welcher der Vernunft zugänglich wäre. Wie kann unter diesen Voraussetzungen der Gottesglaube noch als vernünftig ausgewiesen werden? Die Barth folgende Theologie des 20. Jh. arbeitet sich daran ab, wie einerseits der Primat der Offenbarung gewahrt werden kann, andererseits theologisches Reden als vernünftig und kommunikabel ausgewiesen werden kann. Im Seminar wollen wir uns anhand ausgewählter evangelischer Theologen des 20. Jh der Frage widmen, wie aus der Perspektive evangelischer Theologie Glaubensverantwortung möglich sein kann.
- Kursleiter/in: Markus Adolphs
- Kursleiter/in: Eva Grabietz
- Kursleiter/in: Markus Knapp
Semester: ST 2025