Wie kann ich die Arbeit im Team effektiv organisieren?
Wie wir von Frau Schlüter im Video erfahren können, ist der Zusammenhalt im Team besonders wichtig. Diesbezüglich wird im Folgenden darauf eingegegangen, wie der Zusammenhalt gestärkt und die Arbeit im Team erleichtert bzw. verbessert werden kann. Zunächst
wird besprochen, inwiefern Kommunikation dazu beitragen kann, dass eine positive Gruppenatmosphäre vorherrscht und wie das Arbeitsbündnis gestärkt werden kann. Ebenso wird betrachtet, wie mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten umgegangen werden
kann und welche Rolle Lob und Wertschätzung in der Teamarbeit spielen. Zum Schluss wird thematisiert, was für die Organisation im Team relevant ist und worauf geachtet werden sollte, damit die Zusammenarbeit gut funktioniert.
Kommunikation und Gruppenatmosphäre
Kommunikation und Gruppenatmosphäre
Regelmäßige Treffen können den Zusammenhalt stärken. Dabei entlastet soziale Unterstützung, da Schwierigkeiten gemeinsam angegangen und Aufgaben untereinander aufgeteilt werden. Teamarbeit unterstützt pädagogische Kräfte, sich emotional von dem Erlebten
zu distanzieren und die teils überfordernden Erfahrungen im Umgang mit den Kindern nicht „mit nach Hause zu nehmen“. Es bietet sich an, circa einmal in der Woche ein (kurzes) Gruppentreffen zu veranstalten, in dem sich die pädagogischen Kräfte über
ihre Erfahrungen austauschen können. Ebenso ist dies für den Umgang der pädagogischen Kräfte untereinander hilfreich. Klare und ehrliche Kommunikation und verlässliche Absprachen zu treffen stärkt das Arbeitsbündnis. Hierdurch können Missverständnisse vorgebeugt
und die Organisation im Team erleichtert werden. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem Rückfragen gestellt werden und die Gesprächspartner versuchen, eindeutige Aussagen zu treffen und dabei auch Verantwortlichkeiten zu klären, z.B.:
„Es würde mich freuen, wenn du das erledigen könntest“ (anstatt „Jemand könnte das mal machen)“
„Ich habe dich nicht verstanden. Kannst du mir erklären, was du damit gemeint hast?“
Verallgemeinerungen wie z.B. „Immer reagierst du so genervt“ sollten vermieden und stattdessen Ich-Formulierungen wie z.B. „Ich nehme wahr, dass du in letzter Zeit häufiger genervt reagierst“ bevorzugt werden.
Umgang mit Konflikten und
Meinungsverschiedenheiten
Konfliktsituationen oder Meinungsverschiedenheiten in der Teamarbeit sind völlig normal. Sie treten häufiger dort auf, wo unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Die Lösung von Konflikten ist sehr wichtig, da durch das Anstauen von negativen
Empfindungen leicht Frustration und Unzufriedenheit aufgebaut wird. Diese Frustration kann sich dann im Umgang mit anderen Teammitgliedern zeigen und das Gruppenklima belasten. Um dies zu verhindern, empfiehlt es sich generell eine offene und wertfreie
Kommunikation untereinander zu pflegen und persönliche Schwierigkeiten und Missverständnisse direkt anzusprechen.
Diesbezüglich bieten sich folgende Aussagen an:
„Es hat mich gestört, dass…“
„Mir hat es gerade nicht gefallen, was du getan hast. Kannst du mir erklären, wieso du dich so verhalten hast?“
In der Teamarbeit ist es wichtig, konstruktiv mit Konflikten umzugehen und Kompromisse einzugehen. Hierbei sollte eine wertschätzende Haltung bewahrt werden und Vorwürfe oder Wertungen vermieden werden. Es ist wichtig, dass auch in Konfliktsituationen
eine respektvolle Atmosphäre herrscht und nicht immer auf seinem eigenen Standpunkt beharrt wird, solange die Sichtweisen der anderen noch nicht bekannt sind. Die Konfliktsituation sollte aus der Sichtweise des Gegenübers nachvollzogen werden, um ein
Verständnis für dessen Handeln entwickeln zu können. Es sollte grundsätzlich überlegt werden, wie man selbst auf den anderen gewirkt hat und ob das Verhalten nachvollziehbar war. Häufig kennt die andere Person die Hintergründe des Handelns nicht unbedingt.
Hilfreich kann es auch sein, sich zu überlegen, wie man an der Stelle des anderen reagiert hätte.
Jede pädagogische Kraft hat ihre Schwächen und Stärken. Fehler sollten individuell, aber auch im Team akzeptiert und gemeinsam aufgefangen werden. Sich Fehler einzugestehen und offen mit Schwächen umzugehen, kann helfen, die Zusammenarbeit
zu verbessern. So kann man Aufgaben, die einem eher nicht zusagen, evtl. von anderen übernehmen lassen – und gleichzeitig auch Aufgaben von anderen übernehmen. Auf diese Weise kann sich jedes Teammitglied mit seinen Stärken einbringen und die unterschiedlichen Potentiale können optimal genutzt werden.
Lob, Wertschätzung und Hilfeleistung
Gegenseitiges Lob und Wertschätzung kann dazu beitragen, dass sich alle anerkannt fühlen und sich in ihrer Position als Teammitglied gestärkt fühlen. Dies kann z.B. durch folgende Aussagen erreicht werden:
„Ich finde es klasse, wie du die Situation gemeistert hast!"
„Du bist wirklich gut darin unsere Teamsitzungen zu gestalten/den Raum zu dekorieren/die Kinder zu aktivieren etc.“
Auch ein Lächeln und freundliches Begrüßen kann schon Wunder wirken. Die Bereitschaft, Hilfestellung zu leisten und um Hilfe zu bitten, ist ein weiterer wichtiger Faktor. In einem Team, in dem sich alle auf den Rückhalt der Anderen verlassen können, ist
der Zusammenhalt sehr hoch. Fühlen sich alle pädagogischen Kräfte wohl, hat dies nicht nur positive Auswirkungen auf die eigene Zufriedenheit, sondern auch auf die Interaktion mit den Kindern.
Wenn trotz Allem Konflikte nicht allein geklärt werden können, bietet es sich an, eine Moderatorin einzuschalten. Die Moderatorin ist dafür zuständig, die Situation unvoreingenommen und nicht wertend einzuschätzen und somit zur Konfliktlösung beizutragen.
Ebenso kann es vorteilhaft sein, eine Koordinatorin im Team zu ernennen, die sich um finanzielle und organisatorische Belange kümmert. Somit können Kapazitäten für die anderen pädagogischen Kräfte für die pädagogische Arbeit mit den Kindern reserviert
und Zuständigkeiten verteilt werden.
Es ist essentiell für den Zusammenhalt eines Teams, dass sich alle Mitglieder zugehörig fühlen. Die pädagogischen Kräfte sollten sich als Teil einer Einheit sehen, dessen Funktion und Präsenz von großer Relevanz ist. Der Zusammenhalt kann dadurch gestärkt
werden, dass gemeinsam Verantwortung übernommen wird, wodurch die Wichtigkeit einer jeden pädagogischen Kraft unterstrichen wird. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und bei Abstimmungen hat jeder eine gleichwertige Stimme. Diesbezüglich ist auch
die gemeinsame Zielsetzung zu beachten. Dadurch, dass „alle an einem Strang ziehen“ und sich auf eine Vorgehensweise einigen, gibt es eine klare Ausrichtung der Teamarbeit. So können mögliche Konflikte vorgebeugt oder schneller geklärt werden. Zudem
hilft es den Kindern, wenn sie ein konsequentes und einheitliches Verhalten der pädagogischen Kräfte wahrnehmen. Es empfiehlt sich, in regelmäßigen Treffen zu besprechen, ob es Schwierigkeiten bei der Erreichung angestrebter Ziele gibt. Möglicherweise
können Zielsetzungen dann angepasst oder verändert werden. Gerade durch die Verschiedenartigkeit der Sichtweisen kann die Zusammenarbeit im Team bereichert werden, da jeder neue Ideen einbringen kann und gemeinsam entschieden werden kann, ob diese umgesetzt
werden oder nicht. Wenn sich die Meinungen unterscheiden, sollte auf die oben genannte offene und wertfreie Kommunikation geachtet werden und auf andere Sichtweisen mit wertschätzender Art und Weise reagiert werden.
Weiterhin ist es bedeutsam, Verständnis für die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Eigenarten der Teammitglieder zu entwickeln, denn nur so kann im Team eine gute Gruppenatmosphäre aufgebaut werden. Aufgaben, die ein Teammitglied vielleicht nicht so gut kann,
übernimmt ein anderes vielleicht sehr gerne, da diese seinen Interessen oder Stärken näher stehen. Sticht ein Teammitglied beispielsweise durch besondere organisatorische Fähigkeiten hervor? Vielleicht würde sich dieses Mitglied dann besonders in der
Rolle des Organisationsmanagements eignen oder wohlfühlen.
Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass eine faire Arbeitsteilung vorherrscht. Die Teammitglieder sollten regelmäßig besprechen, was sie sich wünschen und ob sie zufrieden mit ihren derzeitigen Aufgaben sind. Auch kann im Zuge dessen angesprochen
werden, inwiefern eine festgesetzte Arbeitsteilung angestrebt wird und ob sich Flexibilität gewünscht wird. So können z.B. wöchentliche Aufgabenpläne erstellt werden, in denen die Aufgaben auf die einzelnen Wochentage aufgeteilt werden.
Um die pädagogischen Kräfte zusätzlich zu entlasten und ihr Wohlbefinden zu erhöhen, können Fortbildungen für diese ermöglicht werden. Die persönlichen Fähigkeiten können so erweitert und bereits vorhandene Fähigkeiten vertieft werden. Durch eine Weiterentwicklung
der Teammitglieder, wird die Zusammenarbeit mit den Kindern und innerhalb des Teams bereichert.