Dabei werden die klassischen Konzepte in zwei Richtungen erweitert:
1. Es soll herausgearbeitet werden, inwiefern Sozialisiertheit in Bezug auf unser alltĂ€gliches Handeln als unabgeschlossen und offen verstanden werden muss. Sind die in Sozialisation gewonnenen Positionen, IdentitĂ€ten und HandlungsfĂ€higkeiten feste Voraussetzung unsereres Tuns? Oder muss beispielsweise IdentitĂ€t vielmehr immer wieder neu zur Geltung gebracht werden? Der Begriff der Praxis kann hier helfen, die Spannung zwischen sozialisatorisch Erworbenem und der Unabsehbarkeit von Handlungssituationen zu verstehen. Dies macht einerseits HandlungsspielrĂ€ume sichtbar, verweist aber andererseits auf eine GefĂ€hrdung von HandlungsfĂ€higkeit, die in Sozialisation niemals vollstĂ€ndig ĂŒberwunden werden kann.
2. Es soll auch gefragt werden, wie sich Sozialisation in Praktiken vollzieht. WĂ€hrend Praxistheorien stark einen sozialisierten Körper voraussetzen, soll, an neuere Diskussionen anknĂŒpfend, gefragt werden:
â welche grundlegende Rolle dem Lernen fĂŒr soziale Praktiken zukommt,
â inwiefern die BefĂ€higung zur Teilnahme am sozialen Geschehen in Praktiken erworben und zugestanden werden muss, und
â wie sozialisatorische Prozesse grundlegend als soziale Praxis verstanden werden können.
FĂŒr den erfolgreichen Besuch des Seminars sind die regelmĂ€Ăige Teilnahme und die LektĂŒre der Texte verpflichtend. Der Leistungsnachweis wird ĂŒber ein Kurzreferat und eine Hausarbeit/Klausur erbracht.
Die genauere Textgrundlage fĂŒr die Blöcke wird in der ersten Sitzung vorgestellt. Hier werden auch die Referate vergeben.
- Kursleiter/in: David Adler