Abschnittsübersicht

    • Das Nanjing-Massaker, auf Japanisch oft auch als „Nanjing-Vorfall“ bezeichnet, wird in einigen Geschichtsbüchern für Oberschulklassen erwähnt. Die Erwähnungen in fünf verschiedenen Geschichtslehrbüchern werden im Folgenden komplett übersetzt, die Fotos einiger Schulbuchseiten dienen lediglich der Illustration.

    • Diskussionsfragen:

      1. Wie wird das Thema in den verschiedenen Geschichtsbüchern behandelt?

      2. Wie ausführlich ist die Darstellung? Welche Details werden erwähnt und nicht erwähnt?

      3. Welche Beteiligten werden erwähnt? Wie werden ihre Aktionen geschildert?

      4. Welche Wortwahl benutzt das jeweilige Geschichtsbuch? Was fällt allgemein auf? Warum sind viele der Ereignisse unter verschiedenen Namen oder Euphemismen bekannt?

      Zusatzaufgabe: Wenn Sie einen Beitrag in einem deutschen Geschichtsbuch zu einem Thema wie dem „Mandschurischen Zwischenfall“ schreiben müssten, wie würden Sie das machen?

      1. Würden Sie unterschiedlich darüber berichten, je nachdem ob das historische Ereignis in Ihrem Land oder im Ausland stattgefunden hat?

      2. Wenn ja, warum würden Sie das so gestalten?

    • Lehrbuch: Unsere Gesamtgeschichte

      Im Juli 1937 begann ohne Kriegserklärung der Japanisch-Chinesische Krieg, ausgelöst durch das Gefecht japanischer und chinesischer Truppen an der Marco-Polo-Brücke in der Nähe von Beijing. Chiang Kai-shek, der die Regierung der Kuomintang (chinesische Nationalregierung) in Nanjing errichtete, pausierte den Bürgerkrieg mit der rivalisierenden Kommunistischen Partei Chinas, um die Anti-Japanische Nationale Einheitsfront ([Zweite] Einheitsfront) zu bilden und den Widerstand gegen die japanische Armee zu verstärken. Im Dezember fiel Nanjing und die japanische Regierung, die die durch die Kriegserfolge aufwallende öffentliche Meinung in Japan nicht ignorieren konnte, brach die Friedensverhandlungen mit der Kuomintang ab, wodurch sich der Krieg in die Länge zog.“

      Bild aus einem japanischen Schulbuch

      (Abbildung: Original des Zitats, Seite 77 in Unsere Gesamtgeschichte)

       

    • Lehrbuch: Klare Zusammenfassung der Geschichte

      „Im Juli des darauffolgenden Jahres [1937], kam es am Stadtrand von Beijing zum Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, worauf die Armeen von Japan und China sich ohne Kriegserklärung in einen totalen Krieg stürzten. Im September wurde dann die Zweite Einheitsfront gebildet, um der japanischen Aggression entgegenzutreten. Japanische Truppen besetzten unter anderem die Städte Shanghai und Nanjing, wo sie vor allem in Nanjing eine große Zahl von Zivilisten und Kriegsgefangenen töteten, ihnen Gewalt antaten und sie ausraubten (Nanjing-Vorfall).

      [Randbemerkung:] Der Vorfall wurde vom Ausland verurteilt, aber die japanische Bevölkerung erfuhr erst nach Kriegsende davon. Untersuchungen und Debatten über die Anzahl der Todesopfer und das Gesamtbild der wahren Gegebenheiten dauern an.“

      (Die folgende Abbildung zeigt die „Randbemerkung“, hier rot nachträglich als Kasten markiert):

      Schulbuch

    • Lehrbuch: Gesamtgeschichte für Oberschule

      „Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke im Juli 1937 trat Japan in einen totalen Krieg mit China ein (Japanisch-Chinesischer Krieg). Die japanische Armee griff wiederholt verschiedene Orte Chinas an, insbesondere die Hauptstadt Nanjing, die im selben Jahr besetzt wurde, was zum Nanjing-Vorfall führte, bei dem eine große Zahl von Chinesen getötet wurden.

      [Randbemerkung:] Es gibt verschiedene Theorien über die Anzahl der Opfer, darunter eine, die von über 100.000 ausgeht, und eine, die von ungefähr 40.000 ausgeht. Eine genaue Anzahl steht jedoch noch nicht fest. Die chinesische Seite schätzt die Zahl [der Toten] auf 300.000.“

    • Lehrbuch: Moderne Gesamtgeschichte: sehen, interpretieren und überdenken

      „Am 7. Juli 1937 stießen die Armeen Japans und Chinas in der Nähe von Beijing aufeinander (Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke), und unter dem Druck des Militärs erweiterte das Kabinett unter Konoe Fumimarō die Front. Die Kuomintang schlugen unerbittlich zurück und im März desselben Jahres gingen sie eine Kooperation mit der Kommunistischen Partei ein und bildeten die Anti-Japanische Nationale Einheitsfront [Zweite Einheitsfront]. Auf diese Weise begann der Japanisch-Chinesische Krieg ohne Kriegserklärung. Im Dezember desselben Jahres nahm die japanische Armee Nanjing, die Hauptstadt der Kuomintang ein, und tötete zahlreiche Zivilisten und Kriegsgefangene (Nanjing-Vorfall). Die Regierung unter der Kuomintang leistet weiterhin Widerstand gegen die Besetzung von Nanjing.“

    • Lehrbuch: Erforschung der japanischen Geschichte

      „Die japanische Armee eroberte Ende 1937 Nanjing, die damalige Hauptstadt der Nationalregierung. Dabei töteten sie zahlreiche Kriegsgefangene und Zivilisten (Nanjing-Massaker) und wurden dafür von anderen Ländern scharf kritisiert. Chiang Kai-shek verlegte die Regierung nach Chongqing und führte den Widerstand mit Unterstützung von Großbritannien, den USA und der Sowjetunion fort. Japans Plan eines kurzen Krieges scheiterte, und die Fronten weiteten sich später auf Südchina aus.

      [Fußnote:] Dies wird auch als Nanjing-Massaker bezeichnet. Über die Anzahl der Toten gibt es in Japan verschiedene Meinungen, die von mehreren Zehntausend bis zu über Hunderttausend reichen. Es gibt jedoch keine allgemein anerkannte Ansicht. Die chinesische Regierung spricht von über 300.000 Opfern.“