Wer ein Urteil wagt, stellt zur Disposition, bezieht Position und
eröffnet diskursive Räume. Im Prozess des Urteilens werden das
Beurteilte wie der Beurteilende konstituiert. Ziel des Seminars ist es,
die das kĂĽnstlerische Feld determinierenden Praktiken des Urteilens
einer systematischen Untersuchung zu unterziehen und die Vielfalt der
Urteilsprozesse im Feld der Kunst – in ihrer Genese, ihren
Begründungsstrategien, Formen und Wirkweisen – nachzuvollziehen und auf
ihr paradigmatisches Potential fĂĽr Urteilspraktiken generell zu
befragen. Anhand verschiedener Textbeispiele aus Kunstkritik und
Kunstwissenschaft des 19.-21. Jahrhunderts werden wir verschiedene
Formen des Urteil(en)s, auch in ihren impliziten und verschleierten
Erscheinungsweisen, ermitteln und diskutieren.
Integraler Bestandteil
des Seminars ist ein gemeinsam mit dem Seminar „Französische
Kunsttheorie und -kritik bis zur ‚Querelle'“ geplanter Studientag am 23.
Mai (abends) und am 24. Mai (ganztägig) zum Thema Kunstkritik.
Neben
einem grundsätzlichen Interesse am Thema wird von den
Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern eine ĂĽberdurchschnittliche
Bereitschaft zur LektĂĽre und zur Diskussion erwartet.
Eine Liste der Referate, einen PDF- Reader und eine Literaturliste erhalten die Seminarteilnehmer/innen in der ersten Sitzung.
- Kursleiter/in: Stephanie Marchal