Denkt man an die Darstellung des (menschengemachten) Klimawandels und seiner Folgen in z.B. Literatur und Film, kommen einem zumeist Katastrophenszenarien in den Sinn, die die drastischen Folgen beschreiben, die die Erderwärmung zeitigen könnte. Schaut man jedoch genauer hin, finden sich in der Literatur zahlreiche Beispiele für ein utopisches Denken, um u.a. ein Feedback zwischen erstrebenswerten Zukünften und der Gegenwart zu erzeugen. Dergestalt ist die seit einigen Jahren aufkommende Solarpunk-Bewegung Ausdruck einer anti-dystopischen Haltung: Der Solarpunk beschreibt eine Zukunft, in der Klimakatastrophe und Umweltverschmutzung zumindest teilweise überwunden sind und Inklusion und Diversität das Zusammenleben prägen. Solarpunk beschreibt oftmals eine ökologische Zukunft, die tatsächlich durch vorhandene Technologien und politische Bewegungen erreichbar zu sein scheint und eine positive Zukunft für die Menschheit darstellt. Dabei stellt der Begriff Solarpunk eine Zusammensetzung aus Solar (von Sonnenenergie) und -punk (in Anlehnung an die subkulturelle Bewegung) dar. Solar steht dabei für die Nachhaltigkeitsideologie, während -punk auf das subversive Potential, den Widerstand gegen etablierte Strukturen und auf die Do-It-Yourself-Haltung der Bewegung verweist. Bezeichnend ist, dass Solarpunk nicht nur ein literarisches Genre, sondern ein semantisches Gewebe darstellt, das (ebenso wie die Punk-Bewegung) sich einer Vielzahl an Ausdrucksformen und Medien bedient, um Ideen und Wertevorstellungen einer positiven Zukunft zu präsentieren und zu transportieren. Im Rahmen des Seminars sollen anhand einer Anzahl an Erzählungen die Geschichte und Ästhetik des literarischen Solarpunks genauer in den Blick genommen werden; zudem sollen sowohl Beispiele aus Film und Kunst als auch die allgemeine aktivistische Praxis der Solarpunk-Bewegung genauer betrachtet werden.
 
Geplant ist zudem, Solarpunk-Autor:innen in das Seminar einzuladen, um einen Blick in ihre „Schreibwerksatt“ werfen zu können. Zum Abschluss des Seminars soll ein ca. 40seitiges fusznote-Magazin entstehen, das sich mit der Geschichte und den Schreibweisen des Solarpunks auseinandersetzt und von den Student:innen gestaltet wird. Im Rahmen dieser Aufgabe sollen u.a. auch journalistische Schreibweisen (Rezension, Interview etc.) und redaktionelle Tätigkeiten eingeübt werden.
 
Literatur: Die für das Seminar relevanten Texte werden in einem Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt. Weitere Literaturangaben folgen im Seminar.
Semester: WiSe 2025/26