Di. 10–12, GA 03/142, Beginn: 21.10.
Welchen Anteil haben die visuellen Künste an der Behauptung und Durchsetzung von Wahrheit? Ausgehend von der Fragestellung des derzeit an der RUB laufenden Graduiertenkollegs „Wissen – Glauben – Behaupten. Wahrheitskonstruktion und Wahrheitsdurchsetzung in der Vormoderne“ untersucht die Vorlesung exemplarisch, welche Praktiken eines solchen ‚In Geltung Setzens‘ die visuellen Künste als solche, aber auch im Zusammenwirken mit weiteren Kulturtechniken, entwickelt haben.
Wie zum Beispiel wird der Autoritätsanspruch ‚heiliger Schrift‘ visuell kommuniziert? Welche Rolle spielt dabei der gesamte materielle und technische Apparat der jeweils zeitgenössischen Schrift-, Bild- und Buchkultur? Wie geraten ausgerechnet Diagramme in die Rolle, Strukturen der Schöpfung zu erschließen und diese in dynamische Prozesse transformieren? Wie spielen die Semantiken von Material, Technik, Form, kultischer Performanz, Verbergen/Zeigen, Nähe/Distanz zusammen, um die Gegenwart des Heiligen in Reliquiaren, aber auch in dreidimensionalen Bildwerken erfahrbar zu machen? Wie werden Bilder göttlicher Figuren zu ‚wahren Bildern‘? Wie können immersive Raumgestaltungen einen sich selbst bestätigenden Wahrheitsdiskurs in Gang setzen? In welcher Art und Weise werden die Betrachter*innen an den bildlich verhandelten Wahrheitsprozessen beteiligt?
Leistungsnachweis: Abschlussklausur
- Kursleiter/in: Tobias Becker
- Kursleiter/in: Ellen Fehrholz
- Kursleiter/in: Ulrich Rehm