
Obwohl das klassische Historienbild im 20. Jahrhundert an Bedeutung verliert, rücken geschichtliche Themen seit dem Ende des Kalten Krieges in der zeitgenössischen Kunst verstärkt in den Fokus. Insbesondere greifen Künstler:innen Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart nicht in traditionellen Genres, sondern in Medien wie Film, Fotografie, Installation oder Performance auf. Das Seminar vermittelt einen Überblick über zeitgenössische künstlerische Auseinandersetzungen mit Geschichte im globalen Kontext. Im Fokus stehen dabei sowohl die verwendeten Medien, Formate und Strategien als auch die Unterschiede und Übergänge zur geschichtlichen Darstellung in Journalismus und Wissenschaft. Ergänzend wird in kunsthistorische Perspektiven auf das Verhältnis von zeitgenössischer Kunst und Geschichte eingeführt. Diskutiert werden Hal Fosters und Dieter Roelstraetes Konzepte eines „archivarischen Impulses“ bzw. eines „archäologischen Imaginären“, Melanie Frankes Systematik „künstlerischer Geschichtsbilder“, Eva Kernbauers Analysen von „Historizität“ und „Anachronie“ sowie Claire Bishops kritische Reflexion forschungsbasierter Kunst. Die Arbeitsformate des Seminars umfassen Referate, Textanalysen und Diskussionen. Zudem ist für Sonntag, den 11. Januar 2026, von 16 bis 18 Uhr, ein gemeinsamer Besuch der Ausstellung William Kentridge. Listen to the Echo im Museum Folkwang in Essen geplant.
- Kursleiter/in: Maria Bremer