Soziale Ungleichheit und gesellschaftliche Marginalisierung bestimmter Gruppen waren zentrale Elemente der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft. Während manchen Ständen eigene Gerichtsbarkeit zugestanden wurde, waren als randständig definierte Personen und Gruppen besonderen Gesetzen und Regelungen unterworfen bzw. von Rechten ausgeschlossen oder sogar zur Verfolgung freigegeben. Angehörige religiöser und ethnischer Minderheiten waren davon in verschiedenem Maße ebenso betroffen wie Personen der sogenannten unehrlichen Berufe oder soziale und ökonomische Außenseiter wie Bettler, Prostituierte oder Menschen ohne festen Wohnsitz. Sie alle wurden faktisch oder ganz legal wirtschaftlich, sozial und rechtlich benachteiligt. Zum besseren Verständnis wird darum zunächst in die lokalen und rechtlichen Strukturen der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft eingeführt, um dann verschiedene Gruppen in ihren jeweiligen Lebenswelten zu untersuchen. Im Vordergrund stehen dabei die epochenspezifischen Perspektiven in Hinblick auf Definitions- und Argumentationsformen und deren gesellschaftliche Umsetzung in Form sozialer und legaler Stigmatisierung. Anhand ausgewählter Quellenbeispiele sollen insbesondere auch die Grenzen der historischen Erkenntnis sichtbar (gemacht) werden.
Die Bereitschaft zur Quellelektüre wird vorausgesetzt, ebenso Fraktur-Lesekompetenz.– Je nach Größe des Kurses / bei Interesse, werden auch gemeinsam einzelne Quellen in deutscher Kurrentschrift gelesen. (Geöffnet für Gender Studies, MARS, MATILDA, Religionswissenschaften) Ergänzend wird eine V zum Judentum in der FNZ angeboten.
- Kursleiter/in: Roxana Breitenbach
- Kursleiter/in: Juliet Maria Fay Diekkämper
- Kursleiter/in: Johanna Sarah Elisabeth Feld
- Kursleiter/in: Maren Lorenz
