
Explosion der Moderne: Der Erste Weltkrieg und die Literatur
Do, 10-12 Uhr (GABF 04/411)
Der Erste Weltkrieg war ein äußerst produktiver Krieg. Das gilt nicht nur im konkreten, wirtschaftlichen und technischen Sinn, sondern auch im übertragenen: Ohne Weltkrieg, kein allgemeines Wahlrecht, keine deutsche Republik, keine Emanzipation der Frauen, keine ästhetische Chirurgie und keine modernen Prothesen, kein Völkerbund, kein Giftgas und keine Panzer. Neben Massentod und Völkermord erschuf dieser erste globale Krieg sowohl als unmittelbarer Erfahrungsraum als auch als internationales Medienereignis Phänomene, die meist nicht zu den unmittelbaren Kriegsfolgen gezählt werden. In diesem Krieg wird die Produktion von Literatur zum absoluten Massenereignis. Das gilt für die Front wie für die Heimat, für bellizistische Lyrik wie für kritische Prosa. Und der Krieg zertrümmerte mit der alten Herrschafts- und Gesellschaftsordnung auch nachhaltig die überkommenen Ästhetiken. Die Epoche explodiert und gebiert die „ästhetische Moderne“.
Literatur zur EinfĂĽhrung:
Buelens, Geert: Europas Dichter und der Erste Weltkrieg. Aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2014.
Eksteins, Modris: Tanz über Gräbern. Die Geburt der Moderne und der Erste Weltkrieg. Aus dem Englischen von Bernhard Schmid, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1990.
- Kursleiter/in: Wilm Lasse Wichert