Das Kaspertheater zählt zu einer Form des Figurentheaters, die überaus weit verbreitet und bekannt ist. Viele von uns kennen den Kasper als einen lustigen Kerl, der viel Unsinn im Kopf hat, sich vor einer Prügelei nicht drückt und eigentlich immer Hunger hat. Dabei gibt es einige Elemente, die das Kasperspiel ausmachen, die als Spielprinzipien der lustigen Figur untersucht werden können. Zum Beispiel tritt der Kasper so gut wie immer mit der Phrase auf: „Hallo Kinder, seid ihr alle da?“ und auch sein „Tri Tra Trullala“ ist allseits bekannt. Figuren, wie den Kasper, gibt es weltweit verstreut. Dabei ist die „Verwandtschaft“ mal deutlicher zu erkennen, wie etwa beim britischen Punch, beim italienischen Pulcinella oder beim französischen Guignol und manchmal weniger klar, wie z.B. bei den komischen Figuren im indonesischen Puppentheater.
Im kommenden Semester wollen wir zunächst die Spielprinzipien der lustigen Figur im Figurentheater untersuchen, um uns dann auf die grenzübergreifende Spurensuche nach ebendieser Figur und ihrer Spielweisen im internationalen Raum zu begeben. Dabei liegt der Fokus des Seminars darauf zunächst einen Überblick über den Forschungsgegenstand zu gewinnen, (Um)Wege einer gründlichen Recherche- und Analysearbeit kennenzulernen, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen, um schlussendlich Ideen für eigene wissenschaftliche Projekte daraus zu entwickeln. Lernziel ist es also verschiedene Mittel der wissenschaftlichen Arbeit und Erforschung an einem konkreten Gegenstand zu erproben. Vom ersten Kontakt mit dem Forschungsgegenstand bis hin zum Ausformulieren von eigenen Fragestellungen und Thesen werden sich die Teilnehmenden gemeinsam dem Phänomen „lustige Figur im Figurentheater weltweit“ annähern und mit eigenen Impulsen sowie in einer kollaborativen Arbeitsstruktur aufschlüsseln.
Das Seminar findet im Deutschen Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst statt (kurz: dfp; Hattinger Str. 467). Da das dfp eine Fachbibliothek für Figurentheater beherbergt, wird es zusätzlich zu den Blockterminen freie Recherchezeiten geben, an denen die Bibliothek von allen Teilnehmenden genutzt werden kann. Die Termine für freie Recherchezeit werden in der Einführungsveranstaltung bekannt gegeben.
- Kursleiter/in: Mareike Gaubitz