Geheimnisse sind so alt wie die Menschheit selbst und das ist kaum überraschend, sind sie doch in hohem Maße kultur- und gesellschaftsstiftend, indem sie Grenzen innerhalb von Wissensräumen stiften, Kenntnis von Unkenntnis, Heiliges von Profanem unterscheiden. Betrachtet man Geheimnisse als soziale Verhältnisse, sind insbesondere die Aktivitäten des Wahrens und Aufdeckens eines Geheimnisses interessant und damit unweigerlich auch die Frage nach den Kommunikationsprozessen, die das (absichtliche) Verbergen von Inhalten oder deren Kundgabe steuern. Im Seminar widmen wir uns deshalb dem Geheimnis als literarisches Prinzip, indem wir untersuchen, wie die Verteilung von Wissen an Figuren, Erzähler und Rezipierende Erzählwelten organisieren. Hierzu werden wir uns unterschiedlichste Textsorten vornehmen (von Heiligenlegenden bis hin zu höfischen Romane), um dem erzählten Verstecken, Verschleiern und Offenbaren auf die Spur zu kommen.
- Kursleiter/in: Anika Meißner
- Kursleiter/in: Vicky Ziegler