Künstliche Intelligenzen (KIs) werden zunehmend in unseren Alltag eingebettet. Bereits heute sind diese (unsichtbarer) Bestandteil verschiedener Applikationen wie dem Acrobat Reader, um Artikel oder Bücher zusammenzufassen oder abstracts zu erstellen, in Indesign und Photoshop dienen sie zur Erstellung und Erweiterung von Bildern, sie empfehlen den nächsten Musiktitel, kuratieren unsere Erinnerungen und Large Language Models werden genutzt, um ganze Texte zu verfassen. Somit wurde diese Technologie ebenfalls fester Bestandteil der künstlerischen Produktion und ist zudem zum ubiquitären Sujet verschiedenster Kunstwerke avanciert. Aber wie denken die künstlichen Intelligenzen? Wie funktionieren und auf welchen infrastrukturellen, ökonomischen und ideologischen Grundlagen basieren sie? Welche Veränderungen in der künstlerischen Produktion bewirkt KI und welche neuen Werklogiken lassen sich aus der Integration von generativer KI erschließen? Letztlich: Wie kann mithilfe dieser Werke und deren Interpretation die Technologie kritisch reflektiert werden?

Im Seminar sollen sowohl philosophische Analysen und Texte von Künstler:innen zur künstlichen Intelligenz gelesen als auch einzelne Themenfelder von „Kunst und KI“ überblicksweise anhand einzelner Projekte und Ausstellungen erschlossen werden. Diese reichen von Themen der Vorhersage (Hito Steyerls „This is the Future“, 2019 oder Mohsen Hazratis „Fal Project [None AI]“, 2023) über KI-gesteuerte Lebenswelten (Ian Chengs „BOB (Bag of Beliefs)“, 2019 oder Pierre Huyghes „Variants“, 2021), künstlerischen Reflexionen zu KI (Lauren Lee McCarthys „Lauren“, 2024 oder Trevor Paglens „Adversarially Evolved Hallucinations“, 2017) und Historisierungsversuchen (Julian Olivers „The Closed World“, 2024) bis hin zu künstlerischen Inventionen im KI-Bereich wie Laure Prouvosts eigens entwickeltes KI-Quantenmodell für „We Felt a Star Dying“ (2025).

Integrale Bestandteile des Seminars sind eine Exkursion zur Ausstellung „Le Monde selon l'IA“ im Jeu de Paume, Paris (kuratiert von Antonio Somaini) mit Prof. Dr. Annette Urban sowie die internationale Jahrestagung „Sensing/Touching Virtuality“, des SFB 1567 „Virtuelle Lebenswelten“.

Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten:

2 CP = regelmäßige aktive Teilnahme, Lektüre, kleinere seminarbegleitende Aufgaben wie Textpatenschaft
8 CP = Verfassen einer kürzeren Hausarbeit (8 Seiten) und Referat in der Ausstellung „Le Monde selon l'IA“

Semester: SoSe 2025