Im AnthropozĂ€n ist die Landschaft zu einem Spiegelbild menschlicher Eingriffe geworden: Besiedlung, Landwirtschaft, Tourismus, Klimawandel und Verkehr formen und prĂ€gen die OberflĂ€chen der Erde. In der Kunst ist der romantische Naturpathos frĂŒher Landschaftsdarstellungen einer zunehmend kritischen Auseinandersetzung mit diesen menschlichen Eingriffen gewichen. Eine zentrale Stellung nimmt dabei die Fotografie ein. Die naturalistische Darstellungsweise des Mediums sowie die vergleichsweise einfache Möglichkeit, komplexe serielle Bildstrecken anzufertigen, haben dazu gefĂŒhrt, dass fotografische Bilder gegenĂŒber anderen medialen Formen bevorzugt wurden, um die transformativen Prozesse im Landschaftsbild zu thematisieren.

Im Seminar werden wir durch praktische Übungsaufgaben zunĂ€chst den sicheren Umgang mit digitalen Kameras und die Entwicklung einer eigenen Bildsprache erlernen. Inhaltlich richtet sich der Fokus des Kurses auf die historischen, politischen und soziologischen Einschreibungen der uns umgebenden Landschaften. Was erzĂ€hlen die FlĂ€chen und RĂ€ume einer Landschaft ĂŒber die Gesellschaft, die diese geformt hat, formt und zukĂŒnftig formen wird? Und wie können wir diese durch fotografische Bilder befragbar machen? Ziel des Seminars ist die Entwicklung und Umsetzung eines eigenen, fotografischen Semesterprojekts zum Thema Landschaft. Dabei werden neben den erlernten technischen FĂ€higkeiten auch kĂŒnstlerische Strategien und Arbeitsweisen vermittelt.

Als Inspirationsquelle werden wir uns mit historischen und zeitgenössischen KĂŒnstler*innen beschĂ€ftigen, die sich intensiv mit der fotografischen ReprĂ€sentation von Landschaften beschĂ€ftigt haben. Auf diesem Wege werden wir von naturalistischen Darstellungsformen ĂŒber konzeptuelle ArbeitsansĂ€tze wie bei den Fotograf*innen der New Topograpics bis hin zu digitalen Bildmontagen von virtuellen Landschaften ein breites Spektrum unterschiedlicher Bildsprachen und PrĂ€sentationsformen kennen und nutzen lernen.

Eine gemeinsame fachĂŒbergreifende Ausstellung zum Abschluss des Kurses im Foyer des Musischen Zentrums soll darĂŒber hinaus die Möglichkeit bieten, auch die Wirkung verschiedener Formate, PrĂ€sentationsformen und Bildanordnungen im Raum zu erproben. 

Semester: ST 2025