Biennalen – und im weiteren Sinne periodisch stattfindende Ausstellungen wie Triennalen oder die documenta – gelten als ein allgegenwärtiges und zugleich kontrovers diskutiertes Ausstellungsgenre. In den Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts verwurzelt, haben sie insbesondere seit dem Ende des Kalten Krieges eine beispiellose globale Verbreitung (‚Biennalisierung‘) erfahren und sich als zentrale Instanzen für die Aushandlung dessen etabliert, was im Kunstfeld jeweils als zeitgenössisch gilt. Zu den Merkmalen von Biennalen zählen ihre ‚glokale‘ bzw. transkulturelle Dimension, ihre dezentrierte Struktur, der durch Wiederholung bedingte Aktualitätsbezug sowie die wechselnde Kuration und die Mobilität der beteiligten Akteur:innen. Gleichzeitig sind sie eng mit Globalisierungs-, Gentrifizierungs- und Kapitalisierungsprozessen verflochten –
sowohl als Indikatoren als auch als treibende Kräfte. Ziel des Seminars ist es, anhand ausgewählter Fallstudien – von Venedig (seit 1895) bis Gwangju (seit 1995) – Einblicke in etablierte und neuere Biennalen zu gewinnen, ihre jeweiligen Gründungsmythen und Positionen zu erschließen sowie Beispiele sogenannter ‚Biennale-Kunst‘ zu untersuchen, die aus diesem Ausstellungsgenre hervorgegangen ist. Darüber hinaus werden kunsthistorische und kulturwissenschaftliche Ansätze zur Analyse von Biennalen diskutiert. Auf der Grundlage von Literatur- und Archivrecherchen, Lektüren und Filmsichtungen
erarbeiten die Studierenden Ausstellungs- und Werkanalysen in mündlicher und schriftlicher Form. Das Seminar kann in Verbindung mit der Großexkursion London – Birmingham – Liverpool (24.07. – 02.08.2025) belegt werden, die einen gemeinsamen Besuch der 13. Liverpool Biennial beinhaltet.

Semester: SoSe 2025