
„Nowadays, in the meme-heaven that is Reddit, users chart ‘end-of-world scenarios that frighten you the most,’ which include solar flares, sex comets from Neptune, overpopulation, nanotechnology, famine, nuclear war, super viruses, infertility and, of course, ‘that we run out of memes.‘“ – Bogna M. Konior “Apocalypse Memes for the Anthropocene God” in Post Memes, 2021.
Mit Begriffen wie „Pictorial Turn“ oder „Iconic Turn“ wird seit den 1990er-Jahren eine Fokusverschiebung zu visuellen Medien umschrieben, die nicht nur eine redensartlichen „Bilderflut” in Folge der Entwicklung neuer Medien, etwa Internet oder Fernsehen, umschreibt, sondern vor allem einen sich verändernden Umgang mit Bildern. Ein wesentlicher Gegenstand dieser neuen Bildlichkeit sind Memes. Dabei handelt es sich um im Internet zirkulierende Bild-Text-Formen, die von Communities und Individuen erstellt und zirkuliert werden, um den Alltag – von der persönlichen Situation bis zur Weltpolitik – abzubilden und zu kommentieren. In der deutschsprachigen Medien- und Kommunikationswissenschaft spielt die Forschung zu Memes seit etwa fünf Jahren eine zunehmende Rolle und greift damit eine längere Beschäftigung in den internationalen Wissenschaftsdebatten auf. Mit Memes als „Seismograf[en] soziokultureller Konflikte“ (Niebling/Trummer 2024) werden in den digitalen Kulturen vor allem auch Krisen ausgehandelt, die aus kontemporären Herausforderungen wie dem Klimawandel, Kriegen und Flucht oder Pandemien entstehen. Doch wie funktioniert dieses Memeing the Crisis? Wo findet es statt? Wer oder was kuratiert seine Bildersprache? Und wie wird das Leben im von Klimawandel geprägten Anthropozän darin verhandelt? Diese Fragen werden in der gemeinsamen Erarbeitung von Memes, ihren Kontexten und ihrer Rezeption adressiert und in der aktuelle Literatur theoretisch verortet.
- Kursleiter/in: Laura Niebling
Semester: ST 2025