Das Seminar widmet sich der spannungsreichen Schnittstelle zwischen Literatur und Recht. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung, wie Romane, Erzählungen und Theaterstücke nicht nur Rechtsverfahren darstellen, sondern auch spezifische Perspektiven auf die Praxis und die Figuren des Rechts – von Zeugen und Verteidigern bis zu Richtern und Klägern – eröffnen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Medien und Kulturtechniken, die sowohl die Funktionsweise juristischer Verfahren strukturieren als auch die Konstruktion zentraler Rechtsfiguren und deren Autorität ermöglichen. Diese Techniken – vom schriftlichen Protokoll bis zur Akte – prägen die juristische Praxis und spiegeln sich in literarischen Texten wider. Darüber hinaus setzt sich das Seminar damit auseinander, inwiefern Literatur nicht nur Rechtsfragen – etwa Schuld und Unschuld – reflektiert, sondern selbst zum Objekt juristischer Auseinandersetzungen wird, etwa in Debatten um Urheberrechte oder Verleumdungsklagen. Anhand ausgewählter Werke von Heinrich von Kleist, E.T.A. Hoffmann, Theodor Fontane, Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek werden diese Themen erarbeitet. Regelmäßige Teilnahme, vorbereitende Lektüre und die Übernahme von Arbeitsaufgaben sind verpflichtend. Darüber hinaus ist ein eigener Input für eine Sitzung zu leisten.

Semester: ST 2025