In diesem Proseminar werden Kultur und Alltag im Mamlukensultanat, das im Groben Großsyrien und Ägypten umfasste, thematisiert. Die Mamluken waren eine Herrscherdynastie von (ehemaligen) Sklaven aus der Kaukasus-Region, die die Herrschaft der Ayyubiden beendete und mit dem RĂŒckdrĂ€ngen der Mongolen ihre Herrschaft legitimierte. Als sehr gut ausgebildete Soldaten und Reiter pflegten die Mamluken zunĂ€chst ein Herrschaftssystem, das nicht auf Erbe beruhte, sondern zunĂ€chst einen „primus inter pares“ zum Sultan erhob. MilitĂ€rkunst und Reiterkunst (furusiyya) wurden zu wichtigen kulturellen Bereichen dieser Zeit, aber die mamluken förderten auch verschiedene Hofschreiber und als Bauherren machte sich mancher Sultan einen berĂŒhmten Namen. Dabei konnten nur wenige Arabisch sprechen; und obwohl sie zum Islam konvertiert waren, pflegten sie weiterhin GebrĂ€uche aus ihrer Heimat, zum Beispiel das rituelle Trinken von Kumis, vergorener Stutenmilch. Der Kontakt mit der lokalen Bevölkerung war eingeschrĂ€nkt; die Beziehungen unter den Mamluken wurden durch kĂŒnstliche Verwandtschaftsbeziehungen umso stĂ€rker gepflegt (khusdashiyya). RegelmĂ€ĂŸig mussten die Mamluken ihre Herrschaft erneut legitimieren, zum Beispiel bei den Ă€gyptischen Beduinen, die die Mamluken als ehemalige Sklaven nicht anerkennen wollten.

Das Seminar umfasst neben der einzigartigen Kultur der Mamluken auch das Leben der Bewohner ihres Reiches. Kunst und Kultur, von Bauwerken bis zum Essen, werden ebenso thematisiert wie erschĂŒtternde Ereignisse, die das Mamlukensultanat ereilt hat, z.B. der Ausbruch einer der grĂ¶ĂŸten Pestepidemien unserer Zeit im Jahr 1347.

Das Seminar findet als Blockveranstaltung zum Ende des Semesters statt (Termin wird mit den Teilnehmern zusammen ausgewÀhlt). Zu Beginn der Vorlesungszeit finden zwei verpflichtende, vorbereitende Sitzungen statt.

Semester: ST 2025