Sind Juden_Jüdinnen weiß? Diese Frage, die kein Novum ist, stellt sich in aktuellen Debatten der Antisemitismus- und Intersektionalitätsforschung sowie der Critical Whiteness Studies mit neuer Aktualität und schlägt sich auch medial nieder. Ihr soll im Rahmen des Seminars anhand verschiedener (audio-)visueller Medien aus dem anglo-amerikanischen und deutschen Raum im Vergleich nachgegangen werden. Dabei wird die Inszenierung von Jewishness in ihrer intersektionalen Verschränkung mit der Kategorie Whiteness betrachtet und antisemitische Vorstellungsmuster, die sich – unabhängig von politischen Ausrichtungen – aus dieser Verschränkung ergeben und im gesellschaftlichen kollektiven Gedächtnis verfestigt haben, werden demaskiert. Denn durch die intersektional verwobene Kategorie Jewish Whiteness, die nicht bloß eine Addition der beiden Differenzkategorien weiß und jüdisch darstellt, entsteht eine Projektionsfläche für antisemitische Zuschreibungen, die immer wieder auf die Einstufung von Juden_Jüdinnen als weiß zurückzuführen ist. Im Zuge dessen werden Ansätze der Critical Whiteness Studies, der Antisemitismus- und Intersektionalitäts- sowie der intersektionalen Medienforschung behandelt und anhand derer die Bedeutung der Repräsentation von Juden_Jüdinnen als einerseits weiß und anderseits als nicht-weiß erarbeitet. Dazu analysieren wir einzelne Szenen bekannter Serien- und Filmbeispiele, gleichen sie mit Artefakten der Populärkultur ab und erarbeiten die medialen Strategien des Whitenings von Juden_Jüdinnen.

Das Seminar soll dazu dienen zu reflektieren, wie Medien Stereotypisierungen von Minderheiten begünstigen, aber auch Potenziale der diskursiven Aushandlung von Identitätszuschreibungen sowie der Begegnung mit sich bringen. Voraussetzung für das Seminar sind eine aktive Teilnahme, eine gründliche Lektüre der bereitgestellten Texte sowie die Übernahme eines kurzen Referates. Die Literatur und der Kursplan werden zu Beginn des Seminars über Moodle zur Verfügung gestellt.

Semester: SoSe 2025