„Süss lässt die Pinie ihr Wispern erklingen“. Ausgehend von den pastoralen Idyllen des Corpus Theocriteum wird nach den Entstehungsbedingungen der antiken Bukolik im Kontext der hellenistischen Dichtung gefragt und ihre kreative Rezeption in der lateinischen Dichtung verfolgt. Wir begeben uns in die Welt von streitsüchtigen Hirten, die miteinander wetteifern, hören einem verliebten Kyklopen beim bukolischen Gesang zu, diskutieren Parodien von Heldenfiguren und begleiten Menschen aus der Stadt, die den ländlichen Raum betreten, um dort nicht nur an ihrer vermeintlichen Bildung zu scheitern, sondern auch Grenzen von Kultur, Literatur, Politik und Religion kennenzulernen bzw. auszutesten.

Im Proseminar werden die Entstehungsbedingungen der Bukolik im Kontext der hellenistischen Dichtung und ihre Ausgestaltungen bei den Theokrit, Vergil und Calpurnius Siculus vergleichend besprochen. Dabei wird nach den inhaltlichen und formalen Charakteristika, den poetologischen Reflexionen und nach Aspekten des Funktionswandels der Hirtendichtung in ihrer Rezeptionsgeschichte gefragt, um die typischen ‚bukolischen‘ Spannungsfelder wie Ernst und Komik, Ideal und Wirklichkeit, Stadt und Land, Politik und Eskapismus, Liebesleid und Liebesglück, Einzellied und Wettgesang, Tradition und Innovation zu diskutieren.

Einführende Sekundärliteratur

Effe, B. / Binder, G., Antike Hirtendichtung, Düsseldorf 2001.

Fantuzzi, M. / Papanghelis, T. (Hrsg.), Brill’s Companion to Greek and Latin Pastoral, Leiden 2006.

Semester: WiSe 2024/25