Als Gegenwelt zur Wirklichkeit hat die Unterwelt in der Antike eine eigene Topographie und Zeitlichkeit, sie ist ein Ort der immerwährenden Belohnung bzw. Bestrafung aber auch der Begegnung, da die dort wohnenden Toten über Zeit-, Raum- und Sprachgrenzen hinweg miteinander kommunizieren können. Die Unterwelt ist ein Ort der Reflexion und Aushandlung von menschlichen Verhaltensweisen, gesellschaftlichen Normen sowie von religiösen und philosophischen Vorstellungen, die in der Vorlesung auf literarischen Streifzügen und ‚Unterweltsfahrten‘ (Herakles, Orpheus) von Homer bis in die Spätantike vergleichend vorgestellt und auf ihre ernsten, parodistischen, fantastischen oder unheimlichen Wirkungsabsichten befragt werden. Im Mittelpunkt stehen Texte von Homer, Hesiod, Platon, Aristophanes, Cicero, Vergil, Ovid, Seneca, Petron, Livius, Lukian sowie das Neue Testament; exemplarisch werden bildliche Darstellungen und nachantike literarische Rezeptionen (Dantes Inferno) einbezogen.

Semester: WiSe 2024/25