"Als einfache Kunst ist der Film ständig in Gefahr, einem EInfach-Sein zum Opfer zu fallen. [...] Der FIlm ist zu leicht verständlich, was es schwer macht, ihn zu analysieren."

Diesem Paradoxon, wie es der französische Filmtheoretiker und BEgründer der FIlmsemiotik CHristian Metz (1931-1993) in seiner "Semiologie des Films" vermerkt, und der Komplexität von Filmen als Re- und De-Konstruktion von Geschichte, widmet sich diese Übung. Dabei werden die Grundlagen und Beobachtungskriterien der historiographischen Filmanalyse sowie die zentralen Instrumente zum "Sehen-Lernen" erarbeitet, die als BAsis für die Analyse und Diskussion stehen. Im Zentrum steht dabei eine integrative Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem Alltagsmedium Film als historisches Sujet, die über die bloße Frage nach der korrekten Darstellung von Uniformen hinaus geht und sich mit Chancen und Grenzen der Vermischung von Fakten und Fiktion auseinandersetzt.

Ziel der Übung ist, dass Sie Einsicht in die filmanalytischen Grundlagen gewonnen haben und sich anhand dieser kritisch mit geschichtlichen Filmen als Sujet auseinandersetze können. Sie können anhand erlernter Beobachtungskategorien einer holistischen historiographischen FIlmanalyse Chancen und Grenzen des historischen Gehalts des Alltagsmediums Film kritisch betrachten und analysieren um nicht zuletzt die Bedeutung für die zeitgenössische Erinnerungskultur fundiert zu diskutieren. 

Für eine erfolgreiche Teilnahme an der Übung wird die Übernahme eines Referats (30min inkl. Vprführung eines Filmausschnitts + 15min Diskussion / Austausch) erwartet, sowie eine zweisitige Ausarbeitung als Handreichung für die KommilitonInnen und die Dozierende. Grunsätzlich wird die Bereitschaft zur einführenden Lektüre sowie aktive Beteiligung an den Seminarsitzungen vorausgesetzt.

Primärfilmvorschläge für die Referate sind gerne gesehen. Bitte schicken Sie Ihre begründete Auswahl bis einschließlich Montag, 14.10.2024 an: sophia.friedel@rub.de. In der erstem Sitzung bestzeht zudem die Möglichkeit, aus einer Liste an Filmen auszuwählen. 

Literaturhinweise:

  • Beil, Benjamin / Kühnel, Jürgen / Neuhaus, Christian: Studienhandbuch Filmanalyse. Ästhetik und Dramaturgie des Spielfilms, München 2012.
  • Bordwell, David / Thompson, Kristin: Film Art. An Introduction, 10th Edition, New York 2013.
  • Engell, Lorenz: Erzähnlung. Historiographische Technik und kinematographischer Geist, in: Hohenberger, Eva / Keilbach, Judith (Hrsg.): DIe Gegenwart der Vergangenheit. Dokumentarfilm, Fernsehen und Geschichte, Berlin 2003, S. 247-275.
  • Geimer, Alexander / Heinze, Carsten / Winter, Rainer (Hrsg.): Handbuch Filmsoziologie, Wiesbaden 2021. 
  • Hickethier, Knut: FIlm- und Fernsehanalyse, 5. Auflage, Stuttgart 2012.
  • Monaco, James: How to read a film. Movies, Media and Beyond, Oxford 2009. 
Semester: WiSe 2024/25