Ein Klopfen, ein Ruckeln der Möbel oder ein Seufzen hinter der Wand. Geister machen sich auf viele Weisen bemerkbar. Kontakt mit ihnen aufzunehmen, z.B. durch eine Beschwörung oder Séance, scheint ein probates Mittel zu sein, sich ihrer zu entledigen. Was aber wenn die Überbleibsel der Vergangenheit nicht bloß an der Erfüllung unerledigter Wünsche, Schuld oder Sühne interessiert sind, sondern zu Mahnmalen nicht wieder gut zu machender Verfehlungen sind? Die Gegenwart scheint voller Geister zu sein, die sich nicht mit Kettenrasseln und Heulen zufrieden geben, sondern deren Störung der Gegenwart auf irreversible Veränderungen hinweist. Wir werden uns im Seminar von klassischen Geisterfiguren bei Shakespeare und Schiller, zu Praktiken der Geisterbeschwörung und ökologischen wie poetologischen Geisterbegegnungen vorarbeiten.

Literatur (Auswahl)

  • Roger Clarke: A Natural History of Ghosts
  • Doireann Ni Ghriofa: A Ghost in the Throat
  • Mark Fisher: Ghosts of My Life
  • Jenny Erpenbeck: Heimsuchung
  • Marie NDiaye: Un temps de saison/Ein Tag zu lang
Semester: WT 2024/25