Bischofsstädte fungierten im hohen Mittelalter innerhalb des ostfränkisch-deutschen Reiches als wichtige Aufenthaltsorte des Königs, waren Schauplätze von Reichsversammlungen und Gerichtstagen oder Sammelpunkt von militärischen Aufgeboten und damit Ausgangspunkte zahlreicher Heerzüge. Als Stadtherr fungierte der Bischof, der neben seinen geistlichen Aufgaben auch im weltlichen Bereich herrschaftliche Verantwortung übernahm. Im Laufe des 11. Jahrhunderts wurde die, so vor allem die älteren Forschung, einträchtige Symbiose zwischen dem Herrscher, den Bischöfen und ihren Städten empfindlich gestört in einer Zeit, die unter dem Schlagwort des „Investiturstreits“ in die Geschichte eingehen sollte. Zusätzlich stellten die Bürger der Bischofsstädte selbst Forderungen an ihren bisherigen Stadtherren und bildeten erste kommunale Strukturen, die nicht selten im offenen Konflikt zwischen Stadtbevölkerung und Bischof endeten. Im Verlauf des Seminars soll der Genese bischöflicher Städte vornehmlich im deutschen Reich des hohen Mittelalters nachgegangen und diese durch intensive Quellenarbeit erarbeitet werden. Vergleichend wird der Blick nach Italien und Frankreich gerichtet, wo die kommunale Bewegung bereits deutlich früher einsetzte als nördlich der Alpen.

Semester: WiSe 2024/25