Die wichtigsten der heute genutzten Medien sind digitale Medien. Doch was macht sie aus? Technisch sind mit digitalen Medien meist elektronische Computer gemeint, wie wir sie (fast) täglich in verschiedener Form nutzen. Computer müssen jedoch nicht zwingend digital operieren. Der amerikanische Medienphilosoph Corey Maley fordert sogar dazu auf, Analogcomputer wie Vannevar Bushs Differential Analyzer wieder stärker in den Forschungsfokus zu rücken, um die Vielfalt der Rechnerkultur sowie der Repräsentationsweisen von Information zu verstehen. Diskurshistorisch – so belegt das Queer Computing – bezeichneten Computer ohnehin lange Zeit keine Maschinen, sondern rechnende Mathematikerinnen, die etwa ballistische Berechnungen durchführten und an der Dechiffrierung verschlüsselter Nachrichten arbeiteten.
Was aber macht Digitaltechnik so leistungsfähig und damit gesellschaftlich einflussreich? Und wollen wir unter der Bezeichnung digital allein Rechengeräte fassen oder zählt bereits die Alphabetschrift zu den digitalen Systemen? Das Seminar erarbeitet sich einführend und materialreich ein diskursiv informiertes Verständnis digitaler Medien und sichtet medienwissenschaftliche, soziologische und philosophische Ansätze. Ein Seminarplan und die Literatur werden zu Beginn der Vorlesungszeit bereitgestellt.
- Kursleiter/in: Anna Tuschling
- Kursleiter/in: Victoria Wulf