Den Namen Sigmund Freud haben (fast) alle gehört, aber die wenigsten kennen seine Werke aus eigenen Lektüren. Es sind nicht nur wunderschön geschriebene Texte, sondern sie sind auch reich an medienästhetischen Betrachtungen und medienanalytischen Schlüsselbegriffen, die nichts an Relevanz eingebüßt haben. Das Seminar konzentriert sich auf das Frühwerk Freuds in der Übergangszeit von der Medizin zur Psychoanalyse aus dem Zeitraum 1895 bis 1900 und legt einen Schwerpunkt auf Begriffe der Phantasie und des Phantasmas. Wenn wir uns in der Medienwissenschaft den Verschwörungstheorien, Projektionen, Fake News und Affekten in der Plattformkommunikation zuwenden, brauchen wir differenzierte Konzepte der Phantasie und des Phantasmas. Mit einem ausgearbeiteten Begriff der Phantasiebildung lassen sich lebenswichtige Kreationen, Imaginationen und bildhafte Auskleidungen von phantastischen Entstellungen und Verzerrungen abheben, die gesellschaftliche Ängste schüren und Verschwörungstheorien zuarbeiten. Wir erarbeiten uns die Frühzeit der Psychoanalyse in textnaher Lektüre, die Wissens- und Diskussionsfragen klärt, und auf Originaltexten basiert. Ein Seminarplan und die Literatur werden zu Beginn der Vorlesungszeit bereitgestellt.
- Kursleiter/in: Anna Tuschling
- Kursleiter/in: Victoria Wulf