High-tech self-care mit erhitzten Smartphones; World Wide Witches, die gemeinsam mit Screenbodies, Rituale gegen die Besessenheit von Mobiltelefonen durchführen; kollektives Lesen von Smartphones mit der Young Girl Reading Group; eine technofeministische Forschungsgruppe, die Soziale Medien noisifizieren will; ein Smartphone, das im Namen der „westlichen Welt“ um Entschuldigung für Sklaverei und Kolonialismus bittet; DIY-Anleitungen des „Center for Technological Pain“ gegen von digitalen Technologien verursachte Schmerzen; IPhone-Hüllen mit Vulva-Abdrücken, die zur Verhaftung der Künstlerin führten.

Smartphones sind zentraler Teil der Medien- und Gegenwartskunst. Dabei werfen sie Fragen nach den Bedingungen ihrer Produktion und Nutzung, ihrer Einflüsse auf Alltag, Körper und Begehren und den mit ihnen verbundenen Wahrnehmungen und Ästhetiken auf.

In diesem Seminar setzen wir uns mit den Schnittstellen von medienwissenschaftlichen und queer/feministischen Theorien, medien/künstlerischen Praktiken und digitalen mobilen Medien auseinander. Dabei reflektieren wir mobile Medien und Technologien als verschränkt mit machtpolitischen, materiellen, ökologischen, ökonomischen, ästhetischen und ethischen Relationen. Leiten lassen wir uns von der Frage danach, wie queer/feministische Theorien und Praktiken das Verständnis von Medien, Kunst und digitalen (Kommunikations-)Technologien, deren Strukturen, Gebrauch und kulturelle, und sozialpolitische Implikationen verkomplizieren können?

Im Seminar analysieren wir medien/künstlerische Positionen, die Smartphones als Material und Medium nutzen und kritisch hinterfragen. Die künstlerischen Formen reichen von Performance, Installationen, Kunst mit Sozialen Medien, künstlerischen Workshops, über Film, Fotografie, skulpturale Objekte, Games, Apps, Interventionen in den öffentlichen und kapitalistischen Raum und online/offline Protestformen.

Mit feministischen, queeren, dekolonialen, ökologischen, postmigrantischen, intersektionalen Perspektiven fragt das Seminar nach Mobilität und Performativität, Nähe und Intimität, Materialitäten und Machtstrukturen. Die medien/künstlerischen Praktiken bringen wir zusammen mit Konzepten wie Glitch Feminism, Posthumanismus, Postdigitalität, Interface Critique, Technökologie, Extraktivismus und stellen Bezüge zu Gender Media Studies und Queer Media Studies her.

Semester: SoSe 2024