Omnia vincit amor – „Die Liebe bezwingt alles“ und das seit den Anfängen der antiken Literatur. Ihre umfassende Macht verkörpert die kleine geflügelte Gestalt des Eros bzw. Amor, dessen „bittersüßen“ (Sappho) Pfeile bei den Getroffenen rasende Begierde und unstillbare Schmerzen hervorrufen. Die Liebesdichtung spürt in ganz unterschiedlichen Metren und lyrischen Formen Ursachen und Wirkungen der Liebe nach, beleuchtet Liebesspiele ebenso wie sie von Liebesfreud und Liebesleid erzählt. Und sie ist zeitlos aktuell, denn „der Liebe ist noch niemand entronnen, und keiner wird ihr je entrinnen, solange es Schönheit gibt und Augen, die sehen“ (Longos, Daphnis und Chloe). Die Vorlesung stellt die inhaltliche und formale Vielstimmigkeit der antiken Liebesdichtung an ausgewählten Gedichten (u.a. Sappho, Anakreon, Platon, Asklepiades, Kallimachos, Catull, Properz, Horaz, Tibull, Ovid) vor, analysiert literarische, kulturelle und mythische Bezüge und ordnet die Texte in ihre historischen Entstehungs- und Wirkungskontexte ein. Zudem wird das Nachleben der antiken Liebesdichtung über kreative Rezeptionen ihrer Inhalte und Formen in frühneuzeitlichen und modernen Liebesgedichten vom Minnesang bis zu aktuellen Songtexten betrachtet. Zu allen in der Vorlesung behandelten antiken Texten werden Übersetzungen gegeben.

Semester: SoSe 2024