Michael bzw. Michel Beheim (1420 – 1470er) – heute besonders bekannt für seine Dichtung zu Vlad Tepes III. Draculea - bewegte sich an einer entscheidenden Schnittstelle der deutschen Literaturgeschichte und kann mit Elementen der ausgehenden Sangspruchdichtung und des aufkommenden Meistergesangs assoziiert werden. Beheims Schaffen als Berufsdichter an unterschiedlichen Höfen des 15. Jahrhunderts prägt sein künstlerisches Gesamtwerk, das sich durch geistlich-moralische, historisch-politische sowie autobiographische Themen auszeichnet. Dabei umfasst es neben der Versifikation von Bibelthemen auch Kritik am geistlichen und weltlichen Adel, die Gefahr des Vorrückens des Osmanischen Reiches und das schwere Los seines schwindenden Berufsstandes.

Das Seminar soll sich mit einer kleinen Auswahl der Lieder Beheims befassen, die diese unterschiedlichen Aspekte seines Schaffens veranschaulichen. Dabei sollen sie auch die Frage der Strategien zur Behauptung von Wahrheit betrachten.

Einen größeren Teil des Seminars wird die Erzählung Beheims zu Vlad Tepes III. Draculea einnehmen („von ainem wutrich der hies Trakle waida von der Walachei“, Lied 99 nach Gille/Spriewald).


Semester: ST 2024