Die Beziehung der fränkischen und der ostfränkisch-deutschen Könige sowie auch der Herrscher des Heiligen Römischen Reiches zu Italien war von sehr ambivalenter Natur. Der nördliche Teil wurde seit der Zeit Ottos I. im 10. Jahrhundert als „Reichsitalien“ zum eigenen Herrschaftsgebiet gezählt, Rom galt schon immer als Fluchtpunkt der deutschen Herrscher des Mittelalters, nicht zuletzt als der Ort, an dem sie durch den Papst die Kaiserkrone in Empfang nehmen konnten. Doch war das Verhältnis der italienischen Städte zum deutschen Herrscher nördlich der Alpen keineswegs ungetrübt, vielmehr geprägt von langfristigen Konflikten und militärischen Auseinandersetzungen mit ganz unterschiedlichem Ausgang. Im Rahmen des Seminars wollen wir uns dieser wechselvollen Geschichte annähern, den Gründen nachspüren, weshalb deutsche Könige ungeachtet aller negativer Erfahrungen weiterhin den Blick nach Italien richteten, und uns anhand exemplarischer Fälle selbst ein Bild von den Italienaufenthalten ausgewählter Herrscher machen, indem wir uns intensiv zeitgenössischen Quellen zuwenden.

Semester: ST 2024