Seminar zur Vorbereitung auf die Großexkursion nach Neapel (1.-7. September 2024) 

Prof. Dr. Carolin Behrmann, Georgios Binos M.A.

Assistenz: Giulia d'Allotta

Do. 16-18, GA 03/46, 

Beginn: 18.04.2024 und Blocksitzung 28.6., 10-16 Uhr, GABF 04/711

Neapel galt lange als exzessive, exotische und berüchtigte Stadt des italienischen Südens, deren Prinzipien undurchschaubar, mysteriös, irrational, religiös und im Vergleich zu Nordeuropa als rückständig oder anormal gesehen wurden. Wo diese Diskrepanz in Bezug auf die Moderne intensiv unter dem Stichwort Meridionalismus diskutiert wurde, sind in Bezug auf die Vormoderne erst seit einiger Zeit Forschungen zu verzeichnen, die sich der Besonderheit der Topographie und der Kunstproduktion Neapels widmen. So wird die Stadt in ihrer Konflikthaftigkeit und Widersprüchlichkeit vielmehr als dynamische Konstellation begriffen, deren innere Grenzen sich permanent verschieben. Das Seminar und die Exkursion konzentriert sich auf die Kunstproduktion des 16. und 17. Jahrhunderts, eine Zeit, in der Neapel als größte Stadt des von der spanischen Krone regierten Herrschaftsgebietes global vernetzt, aber auch durch politische Aufstände und Epidemien stark beeinträchtigt war. Vor dem Hintergrund des von der spanischen Krone ausgehenden innereuropäischen Kolonialismus soll die Diversität des „barocken Neapel“ anhand unterschiedlicher Gegenstandsbereiche als kritische Frage diskutiert werden, die die Gegensätzlichkeit von Regulativen der Inquisition und Improvisation als barockem Stilprinzip, von Vorschrift und chaotischer Vielfalt zu fassen versucht und dabei auch die die künstlerischen und literarischen Imaginationen der Stadt bis in die Gegenwart rekonstruiert.

Semester: ST 2024