Von einem „irgendwie grünen“ Konzept bis zu einer hochspezialisierten wissenschaftlichen Disziplin, vom Aufruf zum Mülltrennen über eine Big-Data Wissenschaft organischer und anorganischer Beziehungen bis hin zu gesellschaftlichen Zukunftskonzepten – das alles kann ‚ökologisch‘ werden oder, so die Behauptung, ist es schon längst. „Ökologie“ und „ökologisch“ sind so facettenreiche Konzepte, dass sie kaum noch dazu geeignet scheinen, konkrete Dinge, Zusammenhänge oder Akteure zu bezeichnen. Und doch sind es gerade Ambivalenz und Bedeutungsdynamik dieser Konzepte, die sie aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive interessant machen.

In der Vorlesung wird „ökologisches Erzählen“ zugleich methodisch und thematisch im Mittelpunkt stehen. Das heißt, sie wird im Laufe des Semesters exemplarisch die Literatur- und Wissensgeschichte der Ökologie entfalten und entlang literarischer, epistemologischer und literaturwissenschaftlicher Schlaglichter erkunden, welche Verhältnisse zwischen Literatur und Ökologie, Literaturwissenschaftler*innen und Ökolog*innen sowie Texten, Menschen und mehr-als-menschlichen Anderen entstehen können und welche Herausforderungen sie an die Analysefähigkeit von Komparatist*innen stellen. Von den Idyllen und Pastoralen der Antike, bis zu den Technozukünften der Science Fiction, von der umweltpolitisch engagierten Literaturkritik bis zu den Environmental Humanities geht es also um nicht mehr und nicht weniger als die Frage der Rolle einer ökologisch versierten Komparatistik in der Gegenwart.


Semester: SoSe 2024