„Solange es Museen gibt, wandeln sie sich“, überschrieb Gerhard Bott im Jahr 1970 seinen einleitenden Beitrag zu der legendären Aufsatzsammlung „Das Museum der Zukunft“. Bott war als Direktor des Hessischen Landesmuseum Darmstadt ein Praktiker, der andere Praktiker*innen, Künstler*innnen, Kurator*innen, Kunstkritiker*innen und auch Theoretiker*innen einlud, sich Gedanken über eine Institution im Wandel zu machen. Welche Überlegungen zur Zukunft des Kunstmuseums werden heute von den verantwortlichen Teams in den Museen angestellt? Wie schnell und wie nachhaltig lässt sich eine schwerfällige Institution (um-)steuern, die selbst Teil einer komplizierten öffentlichen Verwaltung ist? Wo liegen die Schwerpunkte der Neuausrichtung?

Wir besuchen Häuser wie die Kunsthalle Bielefeld, die vor der grundlegenden Sanierung ihres Museumsgebäudes steht, und sprechen mit der Leiterin Christina Végh und ihren Mitarbeiter*innen über die Frage, ob die jahrelange Schließung und Baustellensituation auch eine programmatische Neuorientierung bedingen kann. Im Museum Folkwang in Essen werden wir den Umbau zum „Grünen Museum“ aus der Nähe studieren. Seit seiner Teilnahme an dem Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes im Jahr 2019/20 reorganisiert das Haus konsequent alle seine Bereiche von der Gebäudetechnik bis zur Ausstellungstätigkeit mit dem Ziel, ein klimafreundliches Museum zu werden. Weitere Schwerpunkte des Seminars liegen auf den Themen Outreach, das Museum als Dritter Ort und digitaler Umbau. Ziel des Seminars ist es, die tatsächlichen Spielräume für Veränderungen in den Kunstmuseen besser einschätzen und die Kräfteverhältnisse zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen genauer bestimmen zu können.

 

Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten:

Mit der Übernahme eines Referates und der Ausarbeitung einer Hausarbeit (12-15 Seiten) können 8 CP erworben werden, mit der Übernahme eines Referates und aktiver Teilnahme am Seminar 2 beziehungsweise 3 CP.

 


Semester: ST 2024