Aus einem Wort hergeleitet, das in seiner angedeuteten „Originalsprache“ nie existiert hat, fasst der Begriff der Dramaturgie die Unklarheit der dramaturgischen Praxis gut zusammen. Die Wandlung des dramaturgischen Berufs in den letzten Jahren trägt auch zu der o.g. Unklarheit bei: Von einer sehr stark an Text und Skript orientierten Arbeit hat sich der Beruf der/des Dramaturgin/Dramaturgs entfernt. Inwiefern ist diese Wandlung und diese Schwierigkeit, den Gegenstand sehr klar zu definieren, strategisch als eine Öffnung und Möglichkeit –vielmehr als ein Widerstandsstrategie– zu sehen, um über (plurale) Dramaturgie(n) bzw. sensible und machtkritische Dramaturgie sprechen zu können?
In dem Blockseminar werden wir uns zwischen Theorie und Praxis bewegen: aktuelle wissenschaftliche Texte lesen und Proben besuchen, über Konzeptions- und Anträge- Strategien ins Gespräch miteinander kommen und gemeinsam über Theater-, Performance und Tanzproduktionen reflektieren. Wir werden uns dem Dramaturgie-Begriff im Rahmen eines freien Koproduktionshauses –wie dem Ringlokschuppen Ruhr– annähern, und uns darüber hinaus über Möglichkeiten und Grenzen der dramaturgischen Tätigkeit austauschen, denn „[m]ehr denn je ist Dramaturgie ein dynamisches künstlerisches Feld“ (Vujanovic 2020, S.27).
Zum Auftakt des Wintersemesters und am Beginn der Spielsaison treffen wir uns in vier Seminarblöcken auf dem Campus der RUB und im Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim an der Ruhr. Das Seminar ist für Studierende sowohl der Theaterwissenschaft als auch der Szenische Forschung geöffnet.
- Kursleiter/in: Grigoria Aikaterini Sakalak